INHALT
Während Biohacking, Meditation und Achtsamkeitsübungen so ganz langsam bekannt in Europas Mitte werden, ist Yoga genau dort bereits angekommen.
Nicht anders ist es zu erklären, dass Mitt-60-Jährige, die vor 10 Jahren noch Badminton und Bowling zur körperlichen Betätigung gespielt haben, mittlerweile ganz selbstverständlich die Isomatte am Morgen ausrollen.
Ja, nicht nur in Berlin am Prenzlauer Berg hat man das Gefühl, Yoga ist Volksdroge geworden. Für die einen aus rein bewegungstechnischen Gründen („Ich fühl mich einfach so gut danach“), für die anderen ist Yoga zu einer Art spirituellen Glaubensrichtung mutiert, in der die Praxis eher eine Begleiterscheinung ist.
Yoga ist wie Strom
Denn so toll diese unterschiedliche Herangehensweisen auch sind, Yoga hat ein Problem. Denn da der Yoga-Kosmos so unglaublich groß ist, ist es für viele Menschen schwer, Yoga zu greifen. Es grundsätzlich und simpel zu verstehen. Und es schließlich auch schnell und unkompliziert umzusetzen. Vor allem als Anfänger.
Vielleicht kann man Yoga mit Strom vergleichen. Jeder nutzt ihn, doch ihn bis ins Detail zu verstehen, ist schwer. Und am Ende ist es wohl auch nicht nötig. Denn geht es im Leben nicht darum, die Theorie so notwendig zu verstehen, dass wir sie so praktisch und effizient und vielleicht sogar so belebend wie möglich in die Tat umsetzen?
Dieser Artikel hat genau diesen Anspruch. Deinen Yoga-Stecker ans Netz anzuschließen. Damit wir verstehen, was Yoga überhaupt ist. Welche konkrete Wirkung es auf unseren Körper und unseren Geist haben kann. Und wie die vielen Arten und Formen aus der Wundertüte Yoga uns nicht mehr verwirren, sondern uns schnell und einfach im Alltag dienen.
Was ist Yoga?
Wenn du bisher dachtest, dass Yoga aus einer Reihe von Körperübungen, speziellen Dehnungen und teilweise totalen Verrenkungen besteht, dann bist du mit dieser Idee nicht auf weiter Flur alleine unterwegs.
Allerdings würden eingefleischte Yogis nun vehement widersprechen, da sie Yoga als Gesamtkultur verstehen und die Körperübungen dabei nur als einen Teil von vielen einnehmen. Daher schauen wir uns doch einmal die historischen Fakten an, um eine Erklärung zu liefern, die stimmig ist und das Unverständliche verständlich macht.
Der Begriff Yoga, der erstmals in Indien bereits vor unserer Zeitrechnung entstand, bedeutet so viel wie „Vereinigung“ und „Integration“. Speziell meinen wir in unserer heutigen Tradition damit die Harmonisierung zwischen Körper, Geist und Seele. Yoga tut dies auf unterschiedlichen Ebenen.
Dazu zählen natürlich die bekannten Körperübungen. Die Asanas. Ebenfalls Meditation, Gebete und Achtsamkeitsprinzipien für den Geist. Atemtechniken zur Energiekultivierung. Methoden zum Umgang mit Gedanken, Gefühlen und Wissen. Oder auch Anleitung und Glaubenssysteme zu Verhaltensweisen im Alltag, im Umgang untereinander und was die eigene Persönlichkeitsentfaltung anbelangt.
Wenn man also Yoga auf der Speisekarte eines indischen Restaurant bestellen könnte, könnte man zugespitzt behaupten: „Einmal alles bitte“.
Yoga ist (auch), was man daraus macht.
Nun gibt es im Yoga verschiedene Wege, die ich dir im Verlauf dieses Artikels noch kurz vorstellen werde. Jeder dieser Wege hat seine eigenen Glaubenssysteme und legt sein Schwerpunkt unter den oben genannten Richtungen anders, kombiniert bzw. ignoriert mehrere davon. So bezieht sich etwa der Weg des Hatha-Yogas tatsächlich hauptsächlich auf die körperliche Komponente und das Trainieren der Asanas, also der Dehnungs- und Körperübungen. Hingegen spielen diese körperlichen Faktoren auf dem Weg des Jnana-Yogas kaum eine Rolle. Hier ist vielmehr das Wissen, das Streben nach Weisheit und letztendlicher Erkenntnis gefragt.
Wie du siehst, hat Yoga zahlreiche Gesichter. Und so kann es sein, dass auch jedes Angebot im deutschsprachigen Raum sein Yoga-Angebot und vor allem die Philosophie dahinter, etwas verschieden deutet. So sind wir in unserer Recherche auf Vertreter im Herzen Berlins gestoßen, die eine strikte pflanzliche Ernährung als absolut unvermeidbar in der Auslebung der Yoga-Praxis sehen. Andererseits kennen wir auch eine sehr bekannte deutsche Yoga-Lehrerin und renommierte Autorin, die gerade in der Lockerheit mit Ernährungsthemen, die starke liberale Essenz von Yoga versteht.
Die 6 Wege
Ich möchte dir an dieser Stelle die 6 angesprochenen Wege des Yogas kurz und knackig vorstellen. Damit sollten sich dann auch die letzten Restzweifel einer alltagsfähigen Definition in Luft auflösen.
Hatha: die Form des Körpers
Dies ist die wohl bekannteste Form des Yogas. Denn in diesem Weg dreht es sich hauptsächlich um die uns bekannten Körperübungen (Asanas). Dazu gesellen sich Atemübungen (Pranayama), sowie Achtsamkeitsübungen. Dies ist auch die Form, die überwiegend in Europa und Nordamerika praktiziert wird und die du zu 99% kennenlernst, solltest du zufällig an einem Yogastudio in deiner Stadt vorbeikommen.
Nun gibt es innerhalb des Hatha-Weges ebenfalls noch Unterformen, die einen verschiedenen Gusto an Übungen und Intensität ansprechen. Die Abzweigung des Jivamukti-Yogas geht so zum Beispiel mit sehr dynamischen, fließenden und festgelegten Übungsfolgen auf die Matte.
Bikram-Yoga erinnert von außen eher an ein Bootcamp und besteht aus 26 Übungen der härteren Gang- und Dehnart bei Temperaturen, die eher an Dubai im Hochsommer erinnern. Auch Power-Yoga wird seinem Namen gerecht, während Sivananda-Yoga auch auf klassische entspanntere Übungen im Zusammenspiel mit Mantras setzt.
Kundalini: die Form der Energie
Falls du schon einmal Yoga praktiziert haben solltest, wirst du sicherlich bemerkt haben, dass es an der ein oder anderen Stelle „geflossen“ hat, dir warm wurde oder du ein leichtes (oder auch starkes) Kribbeln gespürt hast. Das war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Zeichen dafür, dass in deinem Energiesystem etwas vonstattengegangen ist.
Rein wissenschaftlich können wir grob sagen, dass deine Zelle durch einen Reiz stimuliert wurde und dadurch schneller und effektiver elektromagnetische Impulse im gesamten Zellverbund, Gewebe bzw. Organ ausgetauscht hat.
Genau mit diesem Ziel, also den Körper „energetischer“ zu machen, beschäftigt sich die Form des Kundalini. Die Körperübungen sind dabei noch dynamischer, impulsiver und ein großes Hauptaugenmerk liegt bei diesem Weg auf die Kultivierung von intensiven Atemübungen.
Eine Form des Kundalini Yogas ist übrigens das Tantra-Yoga. Tantra ist gleichzeitig auch ein Weg der Selbsterfahrung, der auf einer tiefen Ebene sehr viele Veränderungen in Bezug auf Lebensfreude, Vitalität und Energie in unser Leben bringen kann. Tantra verbindet Körper, Leib und Seele. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel „Tantra: Ein Weg der praktischen Selbsterfahrung„.
Raja: die Form der Meditation
Beim Raja-Yoga geht es vor allem um die Beherrschung des Geistes. Daher sind auf diesem Weg zwar auch Körper- und Atemübungen vertreten, die Konzentration liegt aber viel mehr auf Affirmationen, Meditationen, Kontrolle des Denkens und der Stille der Gedanken. All das soll dazu beitragen, die verschiedenen Facetten und Ausprägungen des Geistes in Harmonie und Einklang mit der Umgebung zu versetzen.
Karma: die Form der Handlung
Mit Handlung ist hier weniger die Übung gemeint, sondern die täglichen Handlungen im Alltag. Karma-Yoga legt großen Wert darauf, wie du die Themen und Entscheidungen in deinem Leben angehst und mit welcher Einstellung diese dann umgesetzt werden. Selbstlose gute Taten zum Nutzen und Dienen einer größeren Angelegenheit gegenüber: dies ist der simpel formulierte Kern des Karma-Yogas.
Bhakti: die Form des Herzens
Die Chance ein Yoga-Studio mit Bhakti-Hintergrund zu finden, ist gar nicht einmal so klein. Denn auch wenn es bei dieser Form vor allem um das Gefühl geht, ist der Weg sehr praktisch verhaftet. Mantras, Singen, Rituale und fast schon gebetsartige Asanas spielen hier eine Rolle, um das Herz energetisch als auch im übertragenden Sinne weit zu öffnen.
Jnana: die Form des Wissens
Der Jnana-Weg ist sicherlich derjenige mit am meisten Philosophie. Es dreht sich um viel Wissen und grundsätzliche Fragen an das Leben. Methoden, um Antworten zu finden, sind tatsächlich eine Menge theoretisches Verständnis, doch auch die Meditation und das „In-sich-gehen“, um intuitive spirituelle Erfahrungen und Zustände zu genießen.
Die Doshas
Besser aus dem Ayurveda bekannt sind die Doshas. Die Doshas beschäftigen sich, vereinfacht gesagt, mit dem Zusammenspiel der verschiedenen Elemente innerhalb des Körpers. Dabei gibt es drei Grundtypen an Doshas, deren Ziel es ist, nach Ausgleich mit den anderen Doshas zu streben, damit ein Mensch in Harmonie und Gleichgewicht in Körper und Geist lebt.
Jeder Mensch besitzt eine Grundtendenz zu einem der Doshas und weist eine gewisse Charakteristik auf. Oft gibt es auch Mischtypen, die zwischen zwei Doshas pendeln. Zu kompliziert? Dann machen wir es praktisch. Denn Yoga ist eine sehr effektive Maßnahme, um die Elemente bzw. Doshas eines Menschen zu stabilisieren und in Balance zu bringen.
Yoga und der Vata-Typ
Vata-Typen sind diejenigen, die wir oft als „luftig“ bezeichnen würden. Der Körperbau ist oft etwas schmaler und dünner. Schmale Lippen und Gewebestrukturen sind weitere Indizien. Der Vata-Typ neigt schnell zu Kälte, Verstopfungen und kann auch nervös bis wankelmütig wirken.
Für diesen Typus empfiehlt sich daher eine Yoga-Form, die Stetigkeit ins Nervensystem bringt. Rhythmische Übungen, langsame Anfänge, um sich zu erden und „anzukommen“. Besonders empfehlenswert ist hierbei eine Serie an Sonnengrüßen (Erklärung weiter unten) und die Wechselatmung.
Yoga und der Pitta-Typ
Der Pitta-Typ ist sehr intensiv. Der Körperbau ist meist recht athletisch. Im Ayurveda wird dieser Typ so dargestellt, dass gerne viel und regelmäßig Energie verbraucht wird. Daher nehmen diese Typen oft sehr gerne aktiv am Leben teil und essen regelmäßig. Dazu sind sie in ihrer (emotionalen) Gangart deutlich und direkt, die Haut kann mitunter ebenfalls sehr direkt mit Ausschlägen oder Unreinheiten reagieren.
Der Pitta-Typ profitiert von Yoga, welches er nicht als zu überwindende Hausaufgabe ansieht, sondern welches ihm Spaß macht. Dazu tun diesem Typ ruhige Anfangs- und Schlussübungen sowie Meditationen gut.
Yoga und der Kapha-Typ
Den typischen Kapha-Menschen nehmen wir nicht selten als „etwas schwerfällig“ wahr. Oft haben Menschen, die zu sehr in Kapha verhaftet sind, einen trägen Stoffwechsel, die Lymphe fließt nicht immer gut ab und die energetische Grundstimmung kann etwas schleppend wirken.
Welches Yoga hier gut tut: Atemübungen (Pranayama), welche kraftvoll sind und erwärmen. Dazu Übungen, die ans Eingemachte gehen, doch leicht starten. Dies ist ideal für Kapha-Typen, um sich an das Tempo zu gewöhnen. Besonders Übungen aus dem Ashtanga- (oder auch Vinyasa-)Yoga bieten hier exzellente Möglichkeiten. Dazu eignen sich Übungen, die den Brustbereich dehnen und fordern, da hierbei gestaute Lymphe schnell abfließen können.
Wie du siehst, hat Yoga nicht nur insgesamt einen Effekt, sondern kann sehr gezielt eingesetzt werden, um deinen ganz eigenen Typus dabei zu berücksichtigen. Mir ist wichtig zu betonen, dass du diese Einordnungsprinzipien nicht strikt nach Muster X abhandeln musst.
Denn viele von uns sind nicht zu 100% einem Dosha zuzuordnen und weisen lediglich Tendenzen in einer Richtung auf. Ich empfehle dir vor allem, die Übungen im letzten Teil des Artikels nach deinem Instinkt und Empfinden auszutesten und dir diese zu bewahren, die gefühlt auch den größten Effekt für dich haben.
Was bewirkt Yoga?
Da Yoga so vielfältige Ansatzpunkte hat, sind natürlich auch die Effekte extrem breitspurig. Wir wissen zum Beispiel alle, dass körperliche Bewegung und Dehnung dem Körper guttun. Spätestens seit der Wim Hof-Methode ist uns bewusst, was das richtige und regelmäßige Atmen mit unserer Energie machen kann. Genauso sieht es mit Meditation und positiven Gedanken aus.
Wenn wir uns also anschauen, dass Yoga all diese Bereiche bereits abdeckt, so deckt sie natürlich auch die jeweiligen Wirkungsmechanismen ab. Je nachdem, welchen Yoga-Weg und Übungsroutinen man tatsächlich praktiziert.
Was bewirkt Yoga auf Körperebene?
Rein den Erfahrungsberichten nach werden Yoga auf Körperebene dutzende Vorteile zugeschrieben:
- der Hormonhaushalt stabilisiert sich
- das Herz-Kreislauf-System wird besser durchblutet
- der Blutdruck normalisiert sich
- man schläft tiefer
- Nervosität geht zurück
- die Schilddrüse regeneriert
- Giftstoffe werden besser ausgeschieden
- die Verdauung und der Stoffwechsel werden angekurbelt
- Entzündungen gehen zurück
- das Immunsystem wird aktiviert.
Wenn wir uns dazu einige empirische Beweise anschauen, könnte man zur Annahme gelangen, dass die eben genannte Auflistung an Erfahrungen tatsächlich begründet sind und der Realität entsprechen.
1. Yoga stärkt das Immunsystem
Eine Studie an der Universität Oslo hat nachgewiesen, dass eine Gruppe mit Teilnehmern, die nur eine Woche verschiedene Asanas und Atemübungen praktizierte, ca. dreimal so viele Genexpressionen und damit zellbiologische Effekte aufs Immunsystem verzeichnen konnte wie die Gruppe ohne Yoga.1https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23613970
2. Yoga stärkt die Hirnfunktion
Eine zusammen angelegte Studie aus Instituten in den USA und Westeuropa kam zu einem verblüffenden Ergebnis, als sie die Effekte von Yoga und Meditation an Probanden maßen. Das Ergebnis: Die Widerstandsfähigkeit des Gehirns und sogar die (fluide) Intelligenz der Gruppe mit Yoga- und Meditationspraxis war signifikant höher.2http://journal.frontiersin.org/article/10.3389/fnagi.2014.00076/full
3. Yoga hemmt Schmerzen
In einer breit angelegten Studie der Universität Seattle wurden über 100 Menschen mit chronischen Rückenschmerzen getestet. Die Yoga-Gruppe führte jede Woche einmalig ein 75-minütiges leichtes Programm (Viniyoga) durch.
Das Ergebnis: Die Schmerzen wurden bei den meisten Teilnehmern stark gelindert. Eine Kontrollgruppe, die nach 14 Wochen stoppte, verzeichnete leichte Verschlechterungen (und die Einnahme von mehr Schmerzmitteln), wohingegen die Gruppe, die weiter praktizierte, sogar noch von einer weiteren kontinuierlichen Verbesserung profitierte.3Comparing yoga, exercise, and self-care book for chronic low back pain. A randomized, controlled trial
4. Yoga wirkt gegen Stress
Die letzte Studie handelt von chronischem Stress. Wie wir mittlerweile wissen, ist chronischer Stress einer der Gesundheits-Killer überhaupt. Ganz logisch, denn jedes Lebewesen auf der Welt kann akuten Stress wegstecken.
Wird der Stress aber chronisch, werden die Energiereserven des Körpers verbraucht und Körper, Geist und Psyche arg in Mitleidenschaft gezogen. Wenn also Stress eines der Hauptverursacher von Disharmonie im Körper ist, kann die Auflösung von Stress natürlich zu einer Gesundheitskaskade in positiver Hinsicht führen.
Genau diese Stress-abbauende Wirkung durch Yoga wurde in mehreren Studien unmissverständlich dargelegt. Ein Beispiel dafür ist eine Studie der Hiroshima Universität im Sommer 2015.4https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26069902
Was macht Yoga mit dem Energiesystem?
Ich drücke es zunächst einmal nüchtern aus: Yoga ist eine Wohltat für deine Mitochondrien. Mitochondrien sind die Energiekraftwerke in deinen Zellen und sorgen ganz schlicht dafür, dass du diesen Text hier lesen kannst und später auf dem Gang zur Toilette nicht einfach umkippst.
Durch Yoga kannst du deinen Zellen im Körper einen sehr deutlichen Reiz verpassen. Zum Beispiel durch ein Asana. Dadurch wird eine Unzahl an Zellen stimuliert und schließlich in die Lage gebracht, mehr Signale auszusenden. Vereinfacht gesagt werden elektromagnetische und chemische Mechanismen in deinem Körper stärker hochgefahren. Aus biologischer Sicht: Energie in Form von ATP verstärkt übertragen.
Landläufig würden wir davon sprechen, dass es sich anfühlt wie „es vibriert“ oder „es fließt“. Asanas und Körperübungen sind also in erster Linie nicht nur dazu da, Energie zu erzeugen. Sondern die Energie, die sowieso bereits im Körper enthalten ist und sich evtl. in mehreren Zellverbänden staut, schneller und flüssiger durch den Körper über Milliarden von Zellmembranen fließen zu lassen. Diese Prinzipien machen sich in fortgeschrittener Form auch die Tummo-Meditation und die Wim-Hof-Atmung zunutze.
Die Bedeutung der Atmung
Eine besondere Bedeutung kommt der Atmung, also dem Pranayama bei. Denn Luft, die wir atmen, dient uns direkt zur Energieerzeugung. Im Sinne des Yogas – und jetzt werden wir doch wieder traditionell – können diese Atemübungen aber auch immense Energieblockaden freisetzen. Dies spielt insbesondere in der Atem-intensiven Technik des Kundalinis eine tragende Rolle.
Das Yoga-System geht davon aus, dass sich ein zentraler Energiekanal vom Perineum, entlang von 7 Energiezentren (die im spirituellen Metier auch als Chakren bekannt werden) bis zum Gehirn zieht, welches deinen Körper mit Energie versorgt. Durch diese gewissen Atemtechniken inklusive ihrer Körperhaltungen wird nun ein Gegendruck auf dieses System ausgeübt, was Energie von unten nach oben „durchspült“.
Durch nicht ausgelebte Emotionen, unnatürliche Bewegungsmuster und Verhaltensweisen, Umweltgifte wie auch verschiedene Belastungen kann es in diesem Energiesystem zu Blockaden kommen, die durch Yoga lösbar sind.
Was bewirkt Yoga mit deiner Einstellung und Gedanken?
Doch zuvor gibt es noch einen wichtigen Punkt zu klären: die Stimmung. Viele Erfahrungsberichte zeugen davon, dass Menschen sich besser konzentrieren können, besser gelaunt sind und sich ausgeglichener fühlen, wenn sie regelmäßig Yoga praktizieren.
Denn wenn das Energiesystem ausgeglichen und der Körper nicht gegen irgendwelche Krankheiten ankämpfen muss, arbeiten natürlich auch die einzelnen Zentren effektiv, die für fröhliche Stimmung verantwortlich sind. Hormone wie Dopamin und Serotonin können ausreichend gebildet werden und der Kopf ist wach und schnell genug, um den Fokus nicht gleich wieder nach 10 Minuten zu verlieren.
Eine Studie, welche die Wirksamkeit von Yoga auf die Stimmung genau untersuchte, wurde 2010 in Boston publiziert.5http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3111147/ Angst, Laune und die Fähigkeit sich zu fokussieren, wurde zwischen Menschen mit 14 Wochen Yoga-Praxis und Wanderern verglichen. Die Yoga-Gruppe schnitt deutlich besser ab, wobei das Besondere war, dass sich auch die GABA-Konzentration im Hirn der Yogis signifikant erhöhte und mit den gemessenen Parametern korrelierte. GABA gilt als wichtiger Botenstoff im Hirn, um die Wahrscheinlichkeit von Angst und Depressionen zu hemmen und ein Gefühl von Wohlbefinden wahrzunehmen.
Klingt alles ziemlich gut, oder? Damit du schnellstmöglich mit deiner Yoga-Praxis loslegen kannst, haben wir im Folgenden die wichtigsten Tipps und Übungen für dich zusammengetragen.
Yoga für Anfänger: Wie starte ich?
Kultiviere einen Anfängergeist
Nach unseren Erfahrungen starten viele Leute wie wild und mit viel Euphorie. Wollen alles auf einmal und nach 2 Wochen mehr auf der Pfanne haben als Buddha persönlich. Unsere Empfehlung: Starte langsam, aber stetig. Beginne mit den Grundlagen – und falls dich dann der Yoga-Bann komplett in Besitz genommen haben sollte, beschäftige dich mit fortgeschrittenen Themen.
Suche dir ein gutes Studio und mache einen Termin-Deal mit dir selbst
Yoga-Studios gibt es mittlerweile so viele wie Fischbrötchenbuden in Hamburg. Ich empfehle dir, mindestens einmal in der Woche in ein Studio zu gehen. Zunächst hast du dann den „Druck“ auch wirklich die Übungen durchzuziehen.
Dazu hast du natürlich professionelle Anleitung und Vergleichsbeispiele (beim ersten Mal bitte hinten im Studio positionieren!), was dir helfen wird auch bessere Effekte zu generieren. Eine hervorragende Idee ist es auch, dir einen Partner zu suchen, der dich begleitet. Du weißt ja: Gruppenzwang verpflichtet. Am Anfang bieten sich 30-50 Minuten mindestens einmal in der Woche an. Du kannst auch gern 1x im Yogastudio und 1x zu Hause deine Praxis durchführen.
Wähle deinen Yoga-Stil
Sicherlich eine der brennendsten Fragen. Zunächst: Zahlreiche Studios bieten Anfängerkurse an, in denen die Grundtechniken, Asanas und Atemtechniken vermittelt werden. Besuche einen solchen Kurs – dies lohnt sich fast immer. Wenn du allerdings sofort in die Vollen gehen möchtest, hast du mehrere Optionen, die für Anänger geeignet sind:
- Jivamukti Yoga: Meist mit lauterer Musik und mehreren festen Übungsfolgen, die einen allumfassenden Einstieg gewährleisten.
- Yin Yoga – Betont die „weibliche“ Seite und ist daher eher entspannend, ruhiger und mit längeren Dehnungspassagen gut zum Herunterkommen.
- Power Yoga: Ein sehr kraftvoller Einstieg, der dafür geeignet ist, wenn du Yoga gern mit einem Workout kombinieren möchtest.
- Vidya Yoga: eignet sich gut, wenn du eine wirklich feste Übungsfolge möchtest und Orientierung dir wichtig ist.
- Bhakti Yoga: Mantras, Singen und Hingabe. Wenn du Yoga vor allem als spirituellen Prozess kennenlernen möchtest, könnte diese Richtung für dich gut passen.
- Anusara Yoga: zurzeit der letzte Schrei in den USA. Eine sehr moderne Form, die mit viel Herz praktiziert wird. Eher eine langsamere Form mit Mix aus Kraft, Dehnung und Achtsamkeit, die auch für Anfänger zu empfehlen ist.
- Bikram Yoga: nur soviel: Du hast keine Zeit, um Sauna und Yoga getrennt voneinander in der Woche unterzubringen.
Sei vorbereitet
Dazu gehört eine geeignete Yogamatte. Ein Yoga-Block, der dir das Leben am Anfang erleichtert. Und selbstverständlich bequeme Kleidung. Zudem ergibt es Sinn, sich nicht mit allzu vollem Magen auf die Matte zu wagen. Erstens natürlich, weil das Üben dann leichter fällt und zweitens, weil dein Energiesystem dadurch schneller reagiert und du dich wirklich auf deine Praxis fokussieren kannst. Die beste Uhrzeit gibt es für Yoga nicht. Die meisten Praktizierenden berichten aber darüber, dass sie am liebsten morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Zubettgehen üben.
Dein Zubehör
1. Yoga Matte
Ohne Yoga-Matte geht gar nichts. Es sei denn du bist ein indischer Mönch und praktizierst gerne etwas härter draußen auf Beton. Da ich davon in diesem Moment nicht ausgehe, habe ich dir zwei Matten verlinkt, die sich gut eignen. Bitte achte beim Kauf darauf, dass deine Matte rutschfest ist und es sich wirklich um eine Yoga-Matte handelt.
Stoffe, die eher an Matratzen für einen gemütlichen Schlaf erinnern, werden dir in deiner Standfestigkeit ansonsten nur Probleme bereiten. PVC-Matten haben ebenfalls nicht den besten Ruf, was Geruch und Gesundheit angeht. Naturkautschuk ist mittlerweile ein professioneller Standard, der allerdings auch ein paar Euro mehr kostet.
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2. Yoga Block
Yoga-Blöcke dienen dir dazu, deine Übungen zu erleichtern. Wenn du zunächst etwas verkürzt und hüftsteif sein solltest, macht er durch seine Unterstützung die Dehnung an vielen Stellen einfacher und erlaubt dir trotzdem, die Übungen überhaupt richtig durchzuführen. Eine klare Empfehlung also für den Start!
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3. Praktische Trainings Bekleidung
Yoga-Bekleidung hat mehrere Aufgaben. Elastisch und bequem sein. Wenn es mal etwas wärmer wird, nicht gleich die ganze Matte zu ertränken. Und was für den Geschmack vieler Menschen auch nicht von der Hand zu weisen ist – sie soll auch nicht komplett bescheuert aussehen.
Daher empfehle ich dir einfach mal das Netz zu durchforsten oder im Laden deines Vertrauens vorbeizuschauen und dich mit der Grundausstattung einzudecken.
Fazit: Alle sollten Yoga praktizieren
Yoga wirkt. Yoga hat unglaublich positive Effekte auf das körperliche Wohlbefinden und in der Eindämmung von Symptomen. Nachgewiesen, wie auch in zig Erfahrungsberichten gelesen und gehört. Yoga ist ein effektives Mittel, um den Energiekreislauf zu harmonisieren und sich ausgeglichen zu fühlen. Nicht nur in Gedanken, sondern auch direkt im Körper.
Worauf wartest du also?
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Einzelnachweise
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