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Stürmische Zeiten brechen an: Der Eintritt in die Wechseljahre kommt für so manche Frau plötzlicher als gedacht und geht mit einschlägigen Veränderungen einher.
Nicht selten sinkt der Lebensmut und die Kräfte schwinden. Wie das Wort „Wechsel“ es schon andeutet, findet in diesen Jahren für die Frauen ein schleichender Umbruch statt. Die Kinder sind aus dem Haus, körperliche Gebrechen häufen sich und die Frage nach dem Lebenssinn wird wieder herausgekramt.
In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über die Wechseljahre wissen musst. Denn es handelt sich um keine Krankheit, sondern um eine neue Herausforderung, auf die sich jede Frau gut vorbereiten sollte.
Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre werden auch als Klimakterium bezeichnet. Der Begriff kann vom griechischen klimaktér abgeleitet werden, was so viel wie „Stufenleiter“ oder auch „kritischer Zeitpunkt im Leben“ bedeutet. Das Klimakterium kennzeichnet die Phase der hormonellen Umstellung vor und nach der letzten Regelblutung (Menopause).
Altersbedingt stellen die Sexualhormone nach und nach ihre Produktion ein, sodass es zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kommt. Ergebnis: Eisprünge finden seltener statt und die Fruchtbarkeit geht zurück.
Auch die Monatsblutungen kommen unregelmäßiger als sonst und bleiben schließlich ganz aus. Zu Beginn der Wechseljahre sind die Zyklen oft kürzer und später länger.
Wie lange dauern die Wechseljahre?
Frauen kommen unterschiedlich früh oder spät in die Wechseljahre. Sowohl die Dauer, als auch die Intensität der Beschwerden sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.
Hormonstarke Frauen, die schon früh ihre erste Regel bekommen haben (Menarche), kommen eher später in die Wechseljahre als diejenigen, die erst später ihre erste Periode bekamen.
Das Klimakterium lässt sich in folgende Einzelphasen unterteilen:
- Prämenopause
- Perimenopause
- Menopause
- Postmenopause
Die Dauer des Wechsels hängt übrigens auch von der Region und dem kulturellen Status ab. Dies geht aus einer Studie hervor, die an 45 bis 55-jährigen Frauen aus vier unterschiedlichen Länden durchgeführt wurde.1Symptoms, Menopause Status, and Country Differences: A Comparative Analysis From DAMES
So fand man heraus, dass der Bildungsgrad, aber auch das Rauchen einen Einfluss darauf hat, wie schnell Frauen in die Wechseljahre kommen und auch wie schwer sie an wechseljahresbedingten Symptomen leiden.
Durchschnittlich beginnen die Wechseljahre hierzulande zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr und erstrecken sich meist über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Ab wann treten die Wechseljahre ein?
In seltenen Fällen (etwa 1-2%) können Frauen bereits mit Mitte 30 in die vorzeitigen Wechseljahre kommen. Wenn die Menopause noch vor dem 40. Lebensjahr einsetzt, spricht man von einer prämaturen Ovarialinsuffizienz (POI).
Erste bemerkbare Symptome des Wechsels sind:
- verkürzte Monatszyklen
- unregelmäßige Blutungen
- Zwischenblutungen
- besonders starke und lange Blutungen
Sie können begleitet werden von:
- verstärkten Periodenbeschwerden
- Bauchschmerzen
- Spannungsgefühl in der Brust
- Wassereinlagerung
- Reizbarkeit
Wann sind die Wechseljahre besonders schlimm?
Angesichts der Tatsache, dass die hormonelle Umstellung des Wechsels bei jeder Frau sehr unterschiedlich verläuft, werden damit zusammenhängende Beschwerden auch andersartig erlebt.
Dass Frauen sehr unterschiedlich mit wechseljahresbedingten Beschwerden umgehen, zeigte sich auch in einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Pilotstudie an der Berliner Charité.2https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/wahrnehmung-der-wechseljahre-ist-kulturell-gepragt-3010.php
An der Studie nahmen 418 deutsche Frauen sowie 264 Migrantinnen türkischer und 260 Migrantinnen asiatischer Herkunft im Alter von 45 und 60 Jahren teil. Die Auswertung zeigte deutlich, dass bei allen Frauen weniger körperliche Beschwerden während des Wechsels zu mehr Lebensfreude und Zufriedenheit führte.
Unabhängig von Bildungsgrad und der Nationalität, nahmen die meisten Frauen das Klimakterium aber als natürlichen und vorübergehenden Abschnitt wahr. Hervorzuheben ist, dass deutsche Frauen die Menopause insgesamt positiver als die Teilnehmerinnen aus anderen Ländern erlebten.
Wann sind die Wechseljahre abgeschlossen?
Die Postmenopause kennzeichnet den nunmehr letzten Abschnitt des Wechsels. Ein Jahr nach der letzten Menstruationsblutung (Menopause) beginnt sich der Hormonhaushalt wieder einzupendeln und ein neues hormonelles Gleichgewicht stellt sich ein.
Das Durchschnittsalter bei der letzten Periodenblutung bewegt sich zwischen 51 und 52 Jahren. Aber auch eine frühere Menopause ab dem 45. Lebensjahr gilt als normal. Bis zum 55. Lebensjahr sind fast alle Frauen in den Wechseljahren.
Tipp: Wenn du wissen möchtest, wann deine Menopause in etwa einsetzen wird, kannst du dich am Alter deiner Mutter oder Schwester orientieren (genetische Komponente).
Typische Symptome des Wechsels
Ungefähr ein Drittel der Frauen leiden unter schweren Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, überstarken Blutungen oder depressiven Verstimmungen.
Ein weiteres Drittel berichtet von mittelschweren bis leichten Beschwerden und das letzte Drittel hat keine nennenswerten Symptome.
Körperliche Symptome
Typische körperliche Symptome können sich äußern in:
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Herzrasen
- Kreislaufstörungen
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- geringere Leistungsfähigkeit
- Brustspannen
Weitere Auswirkungen des Wechsels in der Postmenopause sind:
- Gewichtszunahme
- Bluthochdruck
- verminderter Haarwuchs und Haarausfall
- Hauterschlaffung
- Scheidentrockenheit
- verminderte Libido
Psychische Symptome
Zu den typischen emotionalen Begleiterscheinungen gehören:
- Stimmungsschwankungen
- depressive Verstimmungen oder Depressionen
- Reizbarkeit
- Unruhe
- gesteigerte Nervosität
- sexuelle Lustlosigkeit
- Schlaflosigkeit
- Schlafstörungen
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Gut zu wissen: Wenn Frauen in ihrer fruchtbaren Phase viele Probleme mit ihrem Zyklus hatten und unter Beschwerden litten, erleben sie die Jahre des Wechsels häufig auch als schwierig.
Warum kommen Frauen in die Wechseljahre?
Ungefähr 7 bis 10 Jahre bevor eine Frau ihre letzte Periode bekommt, passiert im Körper eine langsame Umstellung der Hormone.
Die weiblichen Geschlechtshormone stellen ihre Produktion allmählich ein und je näher die Menopause rückt, desto weniger Eisprünge finden statt und die reproduktive Phase neigt sich dem Ende entgegen.
Unsere Hormone fungieren als Botenstoffe und steuern nicht nur körperliche Prozesse, sondern auch die Gemütslage. Die Umstellung in den Wechseljahren ruft insbesondere einen Mangel des Hormons Östrogen hervor.
Östrogene erhöhen wiederum die Aktivität von Serotonin, jenem Hormon, welches sich besonders positiv auf die Stimmung auswirkt. Ein Östrogenmangel kann zu einer Eindämmung dieses bedeutenden Glückshormons führen. Viele Frauen leiden deshalb in den Jahren des Wechsels an starken Stimmungsschwankungen.
Bin ich schon in den Wechseljahren?
Ob du dich schon in den Wechseljahren befindest, stellst du anhand der oben genannten körperlichen und emotionalen Symptome fest. Außerdem kann ein Hormontest Aufschluss bringen.
Mithilfe eines Speichel-oder Bluttests kann die Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone bestimmt werden. Anhand des Hormonstatus kann außerdem abgelesen werden, in welchem Stadium des Wechsels du dich befindet.
Behandlung von Wechseljahresbeschwerden
Ein gesunder und bewusster Lebensstil mit einem ausgewogenen Verhältnis von Ruhe, Bewegung, sozialen Kontakten und einer gesunden Ernährung ist die beste Prävention von wechseljahresbedingten Beschwerden.
Die Behandlung richtet sich danach wie stark oder schwach die Beschwerden sind. In jedem Fall ist es wichtig, Stress zu vermeiden und den Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin einzudämmen.
Beschwerden durch Ernährung lindern
Da sich das Risiko mit zunehmendem Alter für diverse Krankheiten wie beispielsweise Osteoporose erhöht,3Bone mineral density changes during teh menopause transition in a multiethnic cohort of women. sollte auf eine nährstoffreiche und vielseitige Ernährung geachtet werden.
Der sinkende Östrogenspiegel führt zu Abbauprozessen in den Knochen, sodass Frauen in den Wechseljahren ihren Kalziumbedarf im Auge behalten sollten. Empfohlen sind täglich 1.000 Milligramm mit der Nahrung aufzunehmen.
Tipp: Vitamin D hilft bei der Aufnahme von Kalzium. Besonders im Winter bekommen wir nicht genug Sonnenlicht, sodass die körpereigenen Vorräte dann oft aufgebraucht sind.
Bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen gilt es, den Blutzucker stabil zu halten. Folgende Lebensmittel sollten deshalb gemieden werden:
- Fertiglebensmittel
- Industriezucker
- Scharfe und fettige Speisen
- Süßigkeiten
- Weißmehl
Eine Frau in den Wechseljahren braucht täglich rund 400 Kalorien weniger als eine junge Frau, die erst Mitte 20 ist. Denn mit zunehmendem Alter schwindet die Muskelmasse und Fett setzt schneller an.
Deshalb sollte auf eine proteinreiche Kost mit vielen Nährstoffen und Vitaminen und ausreichend Bewegung geachtet werden.
Folgende Lebensmittel sind ideal:
- Frisches Gemüse und Obst
- Meeresfrüchte und Fisch (Lachs, Makrele, Hering)
- Öle mit gesunden Fettsäuren und wertvollen Pflanzenstoffen (Kokosöl, Leinöl, Walnussöl)
- Ziegen- oder Schafskäse
- Nüsse und Samen
- Hähnchenfleisch und Eier
- Süßkartoffeln
Hormonersatztherapie (HET)
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt die Hormonersatztherapie nur noch bei starken Wechseljahrsbeschwerden.4https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RI/2002minus/RI-asi-hrt-nach-wechseljahren.html Dabei werden dem Körper synthetische Hormone zugeführt, deren Produktion eingestellt wurde.
Viele Jahre wurde diese Therapieform bei Frauen mit wechseljahresbedingten Beschwerden nicht infrage gestellt. Heute weiß man aber, dass es einen Zusammenhang zwischen der Gabe von synthetischen Hormonen und steigenden Risiken für Krebserkrankungen gibt.
Dies bestätigten auch die US-amerikanische Women’s Health Initiative (WHI-Studie)5The Relevance of the Women’s Health Initiative Results on Combined Hormone Replacement Therapy in Clinical Practice von 2002 und die britische Million-Women-Study (MWS)6Breast Cancer and Hormone-Replacement Therapy in the Million Women Study aus dem Jahr 2003. Laut den Ergebnissen steigt mit HET das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Thrombosen und auch das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel
Neben einem bewussten Lebensstil gibt es eine Reihe pflanzlicher Mittel, die zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden beitragen.
Starke und unregelmäßige Blutungen zu Beginn der Wechseljahre können mit Mönchspfeffer oder Hirtentäschelkraut behandelt werden. Bei überstarken Blutungen empfiehlt sich zusätzlich die Einnahme von Eisen.
Hitzewallungen können mit Salbei oder Extrakten aus der Traubensilberkerze eingedämmt werden und gegen depressive Verstimmungen hilft Johanniskraut.
Präparate mit Baldrian, Hopfen, Passionsblume oder Melisse, können aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung gegen Schlafstörungen eingesetzt werden.
Auch Magnesium und Zink sind altbewährte Nahrungsergänzungsmittel, die auch im Alter die normale Funktion des Immunsystems unterstützen.
Fazit: Die Wechseljahre als Chance zur Neuausrichtung nutzen
Pünktlich mit dem Eintritt in die Wechseljahre ist eine Station im Leben einer jeden Frau erreicht, in der sich alles neu sortiert. Das Kinderkriegen ist vorbei, Lebensansichten müssen unter Umständen angepasst und neue Vorstellungen für die Zukunft entwickelt werden.
Manche Frauen empfinden es als sehr belastend, dass mit den Wechseljahren ihre Fruchtbarkeit endet. Anders als bei Männern signalisiert der weibliche Körper in dieser Phase ganz direkt, dass er nun zu alt ist, um sich fortzupflanzen.
Eine gute Selbstfürsorge und ein gesunder Lebensstil sind deshalb unerlässlich in den Wechseljahren. Sich seelisch und moralisch auf den Umbruch einzustellen und sich bewusst für eine Neuausrichtung zu entscheiden, kann mitunter sehr hilfreich sein.
Die Jahre um den Wechsel sind ein natürlicher Prozess im Leben einer jeden Frau, in der sich neben körperlichen Beschwerden auch viel Weisheit, Klarheit und Ruhe breit macht.
Es ist eine Zeit, in der die eigenen Bedürfnisse nun endlich ernst genommen werden dürfen. Denn eine Frau im Wechsel weiß um den unschätzbaren Wert ihrer verbleibenden Lebenszeit.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Unter den Wechseljahren versteht man die hormonelle Umstellung im Leben einer jeden Frau, die sich vor und nach der Menopause (letzte Blutung) ereignet und in einem Ende der Fruchtbarkeit resultiert.
Frauen kommen sehr unterschiedlich früh oder spät in die Wechseljahre. Meist zwischen Mitte 40 und Mitte 50 stellen die Eierstöcke schrittweise die Produktion der weiblichen Hormone ein.
Die Dauer ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Die Wechseljahre lassen sich in vier Phasen unterteilen: Prämenopause, Perimenopause, Menopause und Postmenopause.
Abgeschlossen sind die Wechseljahre nach der Postmenopause, also der Zeit nach der letzten Regelblutung (Menopause).
Einzelnachweise
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