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Was aus dem Silicon Valley stammt, muss gut sein, oder? Genau dort ist auch das Nikotin Microdosing entstanden, bei dem man geringe Mengen Nikotin zu sich nimmt, um Leistungsfähigkeit und Produktivität zu steigern. Was ist da dran? Gibt es Risiken und kann es abhängig machen? All dies erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Nikotin?
Nikotin kommt hauptsächlich in der Tabakpflanze vor. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Alkaloid, das die Pflanze vor Fressfeinden schützt. In kleinen Mengen von wenigen Mikrogramm kommt Nikotin auch in Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln und Auberginen vor.
Zum Vergleich: Jede Zigarette enthält ungefähr 7 Milligramm Nikotin, von denen ungefähr 1 Milligramm absorbiert wird. Das ist also das 1000-fache von dem, was man in Nachtschattengewächsen findet.
Die Wirkung von Nikotin auf den Körper
Besonders interessant ist die Wirkung von Nikotin auf den menschlichen Organismus, explizit auf das Gehirn. Wird es in Form einer Zigarette aufgenommen, so gelangt es über den inhalierten Zigarettenrauch zur Lunge, wo es schnell absorbiert und in den Blutkreislauf weitergegeben wird. Von dort zirkuliert es durch den Körper und erreicht nach einigen Sekunden das Gehirn.
Im Gehirn bindet es an Nikotinrezeptoren und aktiviert Signalwege, die Aufmerksamkeit, Motorik und das Gedächtnis steuern. Auch regt Nikotin das Belohnungszentrum an, wodurch das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet wird.1https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5423101/
Daneben setzt Nikotin noch zahlreiche weitere körperliche Prozesse in Gang, beispielsweise die Ausschüttung von Botenstoffen wie Noradrenalin, die Nervensignale übertragen.
Nikotin kann – je nach Dosis – belebend, aber auch entspannend wirken. Kleine Mengen haben in der Regel anregende Effekte. Und genau das macht man sich beim Microdosing zunutze. Aufgrund seiner Wirkung auf das Gehirn zählt Nikotin übrigens zu den Nootropika.
Ist Nikotin nicht schädlich?
Nikotin wird meist zunächst mit Zigaretten in Verbindung gebracht. Es sollte dabei nicht vergessen werden, das Zigarettenrauch mehr als 4000 chemische Substanzen enthält, wovon über 60 krebserregend wirken.2https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2099323/ Nikotin ist daher nicht unbedingt der Grund, warum Rauchen schädlich ist.
Allerdings hat auch Nikotin einige Auswirkungen auf den Körper, die nicht unbedingt positiv sind – insbesondere bei übermäßigem Konsum. Es passiert leicht die Bluthirnschranke und dockt an bestimmte körpereigene Rezeptoren an (nikotinische Acetylcholin-Rezeptoren).
Normalerweise bindet an diese Rezeptoren der körpereigene Botenstoff Acetylcholin. Wenn nun stattdessen Nikotin andockt, wird das vegetative Nervensystem künstlich beeinflusst, wodurch wichtige Funktionen gestört werden können.
Ein wichtiges Merkmal ist dabei, dass der körpereigene Botenstoff Acetylcholin nur für kurze Zeit an die Rezeptoren bindet. Nikotin verweilt stattdessen deutlich länger.
Das bedeutet auch, dass die Zelle wesentlich mehr Zeit benötigt, um nach der Aktivierung wieder in den Ruhezustand zu gelangen und neue Signale aufnehmen zu können. Nikotin hemmt also grundsätzlich die Zellfunktionen, auch wenn es zunächst anregend wirkt.
Die Dosis macht das Gift
Wird Nikotin nun langfristig und vor allem häufig konsumiert – wie es insbesondere bei Rauchern der Fall ist – so passen sich die Zellen diesem Mechanismus an und bauen weitere Rezeptoren in die Zellmembran ein.3https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2728164/
Tückisch wird es dann, wenn Nikotin im Körper fehlt: Es sind zu viele freie Rezeptoren verfügbar und die Nervenzellen können nicht mehr in dem Maße angeregt werden, wie es der Fall sein sollte. Der Körper bekommt in der Folge ein Verlangen nach mehr Nikotin – eine neue Zigarette muss her. Das ist einer der Gründe, warum Nikotin abhängig machen kann.
Die andere Seite der Medaille
Doch Nikotin ist nicht unbedingt schlecht. Es kommt immer auf die Dosierung, Häufigkeit und Dauer der Einnahme an. Und natürlich darauf, ob man es in reiner Form oder mit einer Zigarette und ihren tausenden weiteren Chemikalien aufnimmt. Unter Wissenschaftlern wird in Bezug auf reines Nikotin sogar von therapeutischen Einsatzmöglichkeiten gesprochen.4https://www.health.harvard.edu/newsletter_article/Nicotine_It_may_have_a_good_side
Aufgrund seiner Wirkung auf das Gehirn testen Forscher und Ärzte den Nutzen von Nikotin schon länger bei Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom und anderen.
Epidemiologen haben herausgefunden, dass Menschen mit Schizophrenie, Depressionen und Angststörungen deutlich häufiger rauchen als solche, die nicht von diesen Erkrankungen betroffen sind. Interessanterweise wird in dem Zusammenhang tatsächlich vermutet, dass diese erkrankten Personen sich mit Zigaretten in gewisser Weise selbst therapieren, weil ihr Gehirn dadurch besser funktionieren soll.5https://www.health.harvard.edu/newsletter_article/Nicotine_It_may_have_a_good_side
Welche Wirkung hat Nikotin Microdosing?
Doch zurück zum Biohacking und wie man Nikotin in geringen Dosierungen für sich selbst nutzen kann. Es existieren einige spannende Studien, die sich mit diesem Thema befasst haben.
Hier wurden insbesondere drei Arten der Nikotineinnahme untersucht:
- Nikotinkaugummis wie z. B. die bekannte Nicorette (unbezahlte Werbung)
- Nikotinpflaster (Nikotin kann auch gut über die Haut aufgenommen werden)
- Nikotinsprays (für die Nase)
Dabei zeigten sich positive Effekte auf verschiedene mit dem Gehirn in Verbindung stehende Funktionen:
1. Verbesserung des Kurzzeitgedächtnisses
Das Kurzzeitgedächtnis speichert aktuelle Informationen für einen Moment – meist bis zu 30 Sekunden6https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK545136/ – in unserem Gehirn. Danach werden sie entweder von neuen Impressionen überschrieben oder aber im Langzeitgedächtnis verankert.
Nikotin scheint einer Untersuchung zufolge das Kurzzeitgedächtnis zu verbessern. Nachdem 60 Raucher und 60 Nichtraucher eine Liste mit bestimmten Wörtern zu Gesicht bekommen hatten, die sie sich merken sollten, schnitten die Nikotin Microdoser signifikant besser ab als die Placebogruppe.
Ein ähnliches Ergebnis kam heraus, als Teilnehmer einer anderen Studie sich den genauen Wortlaut einer Geschichte merken sollten. Die Nikotingruppe konnte sich besser erinnern und die Wörter deutlich akkurater wiedergeben.
2. Erhöhung der Wachheit & Aufmerksamkeit
Ob mit Pflastern oder Kaugummis: Durch den gezielten Einsatz von Nikotin sollen geistig ermüdende Aufgaben besser gelöst werden können, sowohl bei Nichtrauchern7https://academic.oup.com/ntr/article/4/2/185/1013235?login=true als auch bei Rauchern.8https://link.springer.com/article/10.1007/s002130050857 Das Nikotin führte in Untersuchungen zu einer erhöhten Wachheit und gesteigerten Fähigkeit der Aufgabenbewältigung.
Sogar bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) scheint Nikotin vielversprechende Wirkungen zu zeigen. ADHS äußert sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation. In einigen Fällen kommt starke körperliche Unruhe (Hyperaktivität) hinzu.
Unter den erwachsenen ADHS-Betroffenen rauchen einer kalifornischen Studie zufolge ganze 40%. In der restlichen Bevölkerung sollen es nur etwa halb so viele sein. Ärzte beschreiben, dass Personen mit ADHS deutlich mehr Schwierigkeiten haben mit dem Rauchen aufzuhören als gesunde Menschen. Sie vermuten, dass Nikotin auch bei ADHS die Aufmerksamkeit steigert und gleichzeitig die Hyperaktivität und Impulsivität reduziert – auch hier werden die Zigaretten offensichtlich unbewusst zur Selbsttherapie verwendet.9https://www.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00573248
3. Verbesserung der Feinmotorik
Heutzutage wird so ziemlich alles erforscht. Offensichtlich auch die Auswirkung von Nikotin Microdosing auf die Ebenmäßigkeit und Schnelligkeit der Handschrift.
Bei der Analyse der Schreibbewegungen von Nikotin- oder Placebo-Kaugummikauern kam klar heraus, dass die Nikotinaufnahme nicht nur die Bewegungszeit der Hand reduzierte, sondern auch die Schnelligkeit beim Schreiben sowie den Schreibfluss verbesserte. Grundsätzlich sprachen die Forscher hier von einer Verbesserung der Feinmotorik.10https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14668975/
Wie funktioniert Nikotin Microdosing?
Beim Nikotin Microdosing kann man einige Fehler begehen. Besonders entscheidend ist das richtige Präparat mit der optimalen Dosierung. Gleichzeitig solltest du von vorneherein festlegen, dass du das Microdosing auch bei tollen Effekten nicht zu häufig anwendest. Ansonsten können Gewöhnungseffekte eintreten und das wollen wir natürlich in jedem Falle vermeiden.
Die richtige Darreichungsform
Zuallererst kommt es auf die richtige Darreichungsform an. Man kann Nikotin in Form von Zigaretten, E-Zigaretten, Vaporizer, Nasenspray, Pflaster, Kaugummis und Lutschtabletten einnehmen. Und es ist keineswegs egal, für welche Art du dich entscheidest.
Das Problem beim Inhalieren (Zigarette und Co.) ist, dass das Nikotin unglaublich schnell aufgenommen wird und es demzufolge zu starken Peaks kommt, die genauso schnell wieder sinken, wie sie angestiegen sind. Dass Zigaretten alles andere als gesund sind, müssen wir dir ohnehin nicht sagen. Doch auch das Inhalieren von reinem Nikotin ist aufgrund des rapiden Anstiegs und Abfalls der Blutkonzentration nicht sinnvoll.
Gegenteilig sieht es bei Pflastern aus: Hier wird der Wirkstoff vergleichsweise langsam über die Haut aufgenommen, sodass man ohne Flash bis zu 16 Stunden versorgt ist. Doch das ist nicht Sinn und Zweck zur Leistungssteigerung und beherbergt die Gefahr eines mitunter starken Gewöhnungseffektes.
Daher eignen sich zum Microdosing besonders Nikotinkaugummis und Lutschtabletten. Sie punkten mit einer guten Aufnahme über die Mundschleimhäute und versorgen uns länger als inhalierte Produkte. Heftige Peaks sind hier nicht gegeben und der Nikotinspiegel im Blut bleibt längere Zeit stabil.
Auch Nasensprays könnten eine Möglichkeit darstellen. Hier wird der Wirkstoff über die Nasenschleimhäute aufgenommen. Diese Art der Anwendung verspricht einen schnellen Wirkungseintritt, da die Nasenschleimhaut den einzigen nicht-invasiven Zugang zum zentralen Nervensystem darstellt.11https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502006/auf-direktem-weg-zum-wirkort/ Hierzu ist die Datenlage im Bereich des Nikotin Microdosings jedoch sehr mau, sodass wir dir eher die Einnahme mittels Kaugummi oder Lutschtablette empfehlen.
Die Dosierung: der springende Punkt
Bei Nichtrauchern kann Nikotin Erfahrungen zufolge schon in Dosen von 0,5 mg oder sogar weniger spürbar sein. Im Biohacking-Bereich wird meist mit Dosierungen von 1 bis 2 mg gearbeitet. Die Herausforderung besteht nun darin ein Produkt zu finden, das diese geringen Dosierungen enthält. Kaugummis gibt es in der Regel nur mit 2 oder 4 mg pro Stück, Lutschtabletten mit 1, 2 oder 4 mg.
Wir empfehlen dir grundsätzlich langsam anzufangen. Am besten wäre eine Anfangsdosis von 0,5 mg. Diese erreichst du entweder durch das Halbieren einer 1 mg Lutschtablette (was schwierig sein kann, da sie recht hart ist) oder durch das Vierteln eines 2 mg Kaugummis. Kaugummis haben sich unter Microdosing Anwendern am besten bewährt, da sie weicher und einfacher zu teilen sind.
Falls du bei 0,5 mg nichts spürst, kannst du auf 1 mg erhöhen. Wenn dir der Effekt dann immer noch zu gering ist, kann eine vorsichtige Erhöhung auf 1,5 bis 2 mg getestet werden. Am besten jedoch nicht am gleichen Tag, sondern bei der jeweils nächsten Anwendung.
Merke: Manchmal ist weniger mehr. Gehe es daher langsam an mit der Dosissteigerung.
Nicht zu spät einnehmen
Da Nikotin anregend wirkt, kann eine zu späte Einnahme den Schlaf stören. Ähnlich wie bei Kaffee empfehlen wir dir das Microdosing bestenfalls vor 15 Uhr durchzuführen. 18 Uhr sollte die späteste Uhrzeit sein.
Die Häufigkeit der Anwendung: worauf es letztlich ankommt
Um von den Vorteilen des Nikotin Microdosings profitieren zu können, ist es essentiell, dass du es nicht zu oft anwendest. Du solltest es wirklich nur gelegentlich und bei wirklichem Bedarf einsetzten. Wenn du beispielsweise vor einer schwierigen Aufgabe stehst, die viel Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, kann dir das Microdosing helfen.
Absolutes Maximum für die Anwendung ist 2-3 Mal die Woche. Denn sonst gewöhnt sich dein Körper daran, die Wirkung lässt nach und du musst die Dosis erhöhen, um noch einen Effekt zu spüren. Du kennst dieses Phänomen sicherlich vom Kaffee.
Auch wenn du merkst, dass eine einst gut wirksame Dosis (z. B. 1 mg) plötzlich gar keinen Effekt mehr hat, solltest du nicht erhöhen, sondern für 1-2 Wochen pausieren.
Kann man vom Nikotin Microdosing abhängig werden?
Da Nikotin das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert, birgt es ein Suchtpotenzial. Falls du schon einmal Nikotinabhängig warst, solltest du sehr vorsichtig mit Nikotin Microdosing sein. Es könnte passieren, dass du rückfällig wirst, daher solltest du dir gut überlegen, ob es das Richtige für dich ist.
Der entscheidende Punkt bei der Frage, ob man abhängig werden kann, ist die Häufigkeit der Anwendung. Wenn du es nur ab und zu und in geringen Mengen nutzt und bei einem Abstumpfen der Wirkung nicht die Dosis erhöhst, ist das Suchtrisiko gering. Auch solltest du unbedingt eine Pause einlegen, wenn du das Gefühl hast, dass du ohne das Nikotin nicht mehr leistungsfähig bist.
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Fazit: Nikotin Microdosing kann deine Produktivität kurzfristig steigern
Mit Nikotin Microdosing kannst du deine Konzentration und Aufmerksamkeit kurzfristig steigern. Natürlich sollten für eine hohe Leistungsfähigkeit auch die weiteren Rahmenbedingungen stimmen: Eine gesunde, mikronährstoffreiche Ernährung, viel Bewegung, Entspannung und guter Schlaf. Ohne diese Säulen wird auch das smarteste Nootropikum dir auf lange Sicht nicht viel nützen.
Einzelnachweise
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