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Heutzutage regieren Notebooks, Smartphones und Tablets die Welt. Abends nach dem Feierabend laden sie dazu ein, sich durch Instagram zu scrollen oder die neuesten YouTube-Videos anzuschauen. Und eins haben sie alle gemeinsam: Es handelt sich um künstliche Lichtquellen.
Ebenso in der heutigen Zeit versprechen uns zahllose Trenddiäten, Fitness-Gurus und Sportgeräte Hersteller den Traum eines fitten, schlanken und vitalen Körpers.
Könnte es da einen Zusammenhang geben? Klingt erstmal total unlogisch. Doch eine Gruppe von Forschern der niederländischen Leiden Universität hat sich mit dieser Frage beschäftigt. Und ihnen scheint im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht aufgegangen zu sein.
In diesem Artikel erfährst du, was es damit auf sich hat und wie du mit kleinen Biohacks viel Positives für dich und deine Gesundheit rausholen kannst.
Durch künstliche Lichtquellen nehmen Mäuse zu
Eine im Jahr 2015 durchgeführte Studie mit Mäusen konnte erstmals belegen, dass nicht nur die Ernährung, sondern auch der Einfluss von künstlichen Lichtquellen einen beträchtlichen Einfluss auf die Fettverbrennung hat.1Prolonged daily light exposure increases body fat mass through attenuation of brown adipose tissue activity.
In der Studie haben die Wissenschaftler über 5 Wochen hinweg beobachtet, wie Mäuse auf verschieden lange Lichtperioden reagieren.
Hierfür wurden die Mäuse in 3 Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe wurde täglich 12 Stunden künstlichen Lichtquellen ausgesetzt. Die zweite Gruppe 16 Stunden. Die dritte ganze 24 Stunden. Während der Studie hat das Forscherteam gezielt darauf geachtet, dass sämtliche Mäuse gleich viel Bewegung haben und dieselbe Nahrung zu sich nehmen.
Die Ergebnisse dieses simplen Versuchsaufbaus waren erstaunlich.
Die Mäusegruppe, die 24 Stunden am Tag künstlichen Lichtquellen ausgesetzt war, hat bei exakt gleicher Ernährung am Ende der Studie im Vergleich zur Gruppe mit 12 Lichtstunden um 50% mehr an Fett zugenommen!
Das Forscherteam fand diese Ergebnisse so spannend, dass sie unmittelbar damit begannen, die Hintergründe dieses Phänomens zu erforschen.
Letztlich fanden sie die Ursache für diese rein Licht-bedingte Gewichtszunahme ironischerweise im Fettgewebe selbst.
Das passiert, wenn dein biologischer Rhythmus aus dem Ruder gerät
Dr. Patrick Rensen, Leiter der Studie, hält es für wahrscheinlich, dass künstliche Lichtquellen nicht nur auf Mäuse, sondern auch auf Menschen einen großen Einfluss haben können.
Das niederländische Forscherteam hat nämlich herausgefunden, dass die Ursache für die Gewichtszunahme der Mäuse das sogenannte braune Fettgewebe ist. Das ist ein besonderer Teil des Fettgewebes in unserem Körper, der durch Oxidation von Fettsäuren Wärme erzeugen kann.
Je länger die Mäuse den künstlichen Lichtquellen ausgesetzt waren, desto geringer war die Aktivität des braunen Fettgewebes. Und desto weniger Kalorien wurden im braunen Fettgewebe verbraucht, um Hitze zu erzeugen.
Künstliche Lichquellen vs. Die gute alte Evolution
Die Forscher glauben, dass der Ursprung für diesen Effekt wieder einmal in der Evolution des Menschen zu finden ist.
Denn je kürzer damals die Tage wurden und je näher sich die Menschen den Wintermonaten näherten, desto wichtiger war es, den eigenen Heizmechanismus des Körpers in Gang zu bringen.
Wenn es jedoch den ganzen Tag über hell war, dachte der Körper, er wäre mitten im warmen Hochsommer. Natürlich machte es in dieser Zeit keinen Sinn, zusätzlich “zu heizen”, sodass das braune Fettgewebe diese Funktion einstellte.
Laut Dr. Rensen liegt ein weitreichendes Problem der westlichen Gesellschaft darin, dass unser Körper das ganze Jahr über auf hormoneller Ebene denkt, er sei im Hochsommer.
Smartphones, Fernseher, Glühbirnen und Straßenlaternen sorgen in unserer industrialisierten Welt den ganzen Tag (und fast die ganze Nacht) dafür, dass unser Körper künstlichen Lichtquellen ausgesetzt ist.
Dies führt dazu, dass das braune Fettgewebe seine Funktion massiv herunterschraubt. In der Folge werden viel weniger Kalorien verbraucht, als es unter natürlichen Umständen möglich wäre.
Übrigens: Eine effektive Methode, mit der du dein braunes Fettgewebe anregen kannst, sind kalte Duschen oder Eisbäder. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber.
Wie Kerzen deine Fettverbrennung anregen können
Die niederländischen Forscher gehen sogar noch weiter. Sie sagen, dass der Dauerbeschuss mit künstlichen Lichtquellen einer der Hauptgründe für die Epidemie an Fettleibigkeit in der westlichen Gesellschaft ist.
Selbst das Licht von Smartphones oder eine Straßenlaterne vor dem Schlafzimmerfenster kann nämlich schon spürbaren Einfluss auf das braune Fettgewebe ausüben.
Daher empfehlen die Forscher eine Rückbesinnung zu einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus.
Das bedeutet, dass wir spät abends Smartphones und Fernseher ausschalten und auch unser Schlafzimmer bestenfalls komplett abdunkeln sollten. (Wahlweise kannst du auch gerne zu einer guten Schlafmaske greifen.)
Wenn wir schon auf andere Lichtquellen als die Sonne zugreifen, dann am besten auf Kerzen.
Denn Feuer hat ein warmes Licht. Dieses senkt nicht nur erwiesenermaßen den Stresspegel, sondern hat auch einen weit schwächeren Einfluss auf das braune Fettgewebe als künstliche Lampen.
Hat Dunkelheit auch andere Vorteile für deine Gesundheit?
Das Gesamtbild der Forschungsergebnisse aus den Niederlanden bestärkt eine Tatsache, die bereits in vielen anderen Studien bewiesen wurde:
Dunkelheit hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit.
Eine Studie der beiden international renommierten Krebsforscher Steven Hill und David Blask von der Tulane Universität in New Orleans konnte zum Beispiel nachweisen, dass absolute Dunkelheit das Wachstum von Brustkrebszellen verlangsamen kann.2Effects of melatonin on cancer: studies on MCF-7 human breast cancer cells in culture.
Grund für diesen und viele andere gesundheitsfördernde Effekte ist das Hormon Melatonin, das bei Dunkelheit ausgeschüttet wird. Nach aktueller Forschung hängt der Melatoninspiegel nachweislich sowohl mit Krebs- als auch mit Herzkreislauferkrankungen zusammen.3Cardiovascular effects of melatonin in hypertensive patients well controlled by nifedipine: a 24-hour study.
Fazit – wenn künstliche Lichtquellen ausgehen…
Vielleicht bist du nach dem Lesen dieses Artikels genauso überrascht wie ich, als ich die Studienergebnisse zum ersten Mal recherchiert und analysiert habe.
Die Tatsache, dass künstliche Lichtquellen Einfluss auf unsere Fettverbrennung haben, wirkt zunächst für manch einen an den Haaren herbei gezogen. Doch die Forschung spricht hier eine klare Sprache.
Ich finde die Erkenntnis sogar noch aus zwei anderen Gründen besonders spannend:
Erstens zeigt sich wieder einmal, wie wahnsinnig gut sich unser Körper im Laufe der Evolution auf unsere Umwelt eingestellt hat. (So gut sogar, dass er eine komplexe, lichtgesteuerte Heizung besitzt, an der sich manch ein Ingenieur die Zähne ausbeißen würde ;-))
Zweitens beweist uns die Erkenntnis des niederländischen Forscherteams wieder einmal eine wichtige Sache: Dass wir einen enormen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit haben. Voraussetzung ist, dass wir unseren Körper verstehen.
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Denn stell dir vor, was sich in deinem Leben allein dadurch verändern könnte, wenn du eine Stunde früher als sonst das Licht ausschaltest?
Diese winzige neue Gewohnheit kann dazu führen, dass du länger und gesünder lebst. So schmelzen, wenn du möchtest, quasi auf “Knopfdruck” einige überschüssige Pfunde.
Einzelnachweise
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