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Die Ernährung eines durchschnittlichen Menschen in der westlichen Welt besteht hauptsächlich aus Kohlenhydraten. Ob es der Italiener um die Ecke mit Pizza und Pasta ist, das vermeintlich gesunde Müsli aus Pappkartons, das gewohnte Kaffeetrinken mit Kuchen und Torte oder die gut bürgerliche Küche, sie alle beeinflussen unseren täglichen Speiseplan.
Wir wissen doch unser Gehirn braucht Zucker, oder? Deshalb stehen Kohlenhydrate bei diesen Menüs und bei jedem Gericht ganz oben.
In der Schule, ich kann mich noch ganz deutlich erinnern, wurde uns eingetrichtert, dass wir möglichst noch vor der Klassenarbeit ein Traubenzucker lutschen sollen. Nur so wären wir in der Lage entsprechende Leistungen abzuliefern, das Gehirn braucht es doch! Oder beim Gang in die Apotheke bekomme ich auch heute noch, neben der obligatorischen Zeitschrift, die kleinen Traubenzucker mit eingepackt.
Was ist jetzt also dran an der Behauptung die Ketogene Ernährung wäre der bessere Treibstoff für das Gehirn?
Kann das Gehirn überhaupt Energie ohne Kohlenhydrate herstellen?
Beginnt man einmal sich mit Ernährung und verschiedenen Ernährungsweisen zu beschäftigen, stellt man sich unweigerlich die Frage, ob der Organismus überhaupt dazu in der Lage ist, aus einer Low-Carb-High-Fat Ernährung Energie für das Gehirn zu ziehen.
Da unser Gehirn kaum über einen Glykogenspeicher verfügt, muss dem Gehirn täglich, in ausreichender Menge, Glukose zugeführt werden. Erhält das Gehirn keine Nahrung mehr, kann es zur Hypoglykämie, zu Bewusstlosigkeit und Schäden, am Gehirn kommen.
Doch unser Körper ist ein Überlebenskünstler, der Körper steigt in Hungerzeiten auf eine erhöhte Ketonkörperverwertung um, diese Ketone werden als Energielieferant dankend vom Gehirn angenommen.
Ketogene Ernährung und das Gehirn
Dein Gehirn macht etwa 2 Prozent deiner Körpermasse aus, obwohl es etwa 20 Prozent deines Grundumsatzes benötigt, mehr noch, wenn du ein aktiver Denker bist. Verschiedene Teile des Gehirns verbrauchen unterschiedliche Mengen an Glukose und fast doppelt so viel am Morgen.
Obwohl unserer Gehirn vorrangig mit Zucker betrieben wird, ist es auch in der Lage, Energie aus Ketonen als alternative Kraftstoffquelle zu nutzen.
Ein Anstieg der Ketone verbessert die Reparatur und Heilung von Neuronen und erhöht den Neurotransmitter GABA. GABA macht es möglich, besser zu schlafen und ist auch der wichtigste Neurotransmitter, der in Schlafmitteln und antipsychotische Medikamenten eingesetzt wird.
Aufgrund der positiven Auswirkungen von Ketonen auf das Gehirn kann eine ketogene Ernährung bei Anfällen helfen. Natürlich bedeutet Ketose, dass du viel mehr Fett für Energie verbrennst (in Form von Ketonen), im Vergleich zu Glukose, und zum größten Teil, ist das normalerweise eine tolle Sache.
Um jedoch in einem Zustand der Ketose zu bleiben, musst du in der Regel weniger als 50 g Kohlenhydrate pro Tag essen, manchmal sogar noch weniger. In diesem Zustand basieren die Körperfunktionen auf Fett und nicht auf Glykogen, und das Gehirn läuft auf Ketonen anstelle von Glukose.
Um den Unterschied zu verstehen, schauen wir uns einmal beide Ernährungsweisen und den damit verbunden Stoffwechselprozess etwas genauer an.
Wie funktioniert der Kohlenhydratstoffwechsel für das Gehirn
Unter normalen, westlichen und heutigen Ernährungsbedingungen setzt unser Stoffwechsel Glukose und Sauerstoff in Adenosintriphosphat, kurz ATP genannt, um. Das ist der Stoff den das Gehirn für Fitness und Leistungsfähigkeit braucht.
Jedoch kann das Gehirn keine oder kaum Glukose zur Bereitstellung von ATP speichern, der Hunger oder ein Leistungsabfall wird sich bald bemerkbar machen. Die Verbrennung von Glukose zu ATP ist für den Körper ein sehr aufwendiger Prozess, hierbei werden bis zu 26 Schritte notwendig, um die Energie bereitzustellen. Dies ist nicht sehr effizient, relativ zeitaufwendig und vor allem nicht nachhaltig.
Eine kurze Zusammenfassung des Kohlenhydratstoffwechsels:
- Kohlehydrate wie Zucker, Nudeln, Kartoffeln, Brötchen, Reis sind Hauptbestandteil der westlichen Ernährung
- der Körper nutzt die zur Verfügung gestellte Energie und setzt im Stoffwechselprozess bei der Glukoseverbrennung ATP für das Gehirn frei
- der Blutzuckerspiegel muss konstant gehalten werden, da sonst ein Leistungsabfall droht
- durch den schwankenden Blutzuckerspiegel wird der Insulinspiegel stark beeinflusst, was zu einer Insulinresistenz führen kann
- schnell erneuter Hunger, Appetit auf kohlenhydratreiche Nahrung sind vorprogrammiert
- der Körper verbrennt kaum Fett, Übergewicht ist sehr weit verbreitet
Wie funktioniert der Ketogene Stoffwechsel für das Gehirn?
Bei der Ketogenen Ernährungsweise stellt der Stoffwechsel von der Glukose- zur Fettverbrennung um. Dies geschieht auch bei dem sogenannten Hungerstoffwechsel, welcher auch aus dem Fasten bekannt ist.
Kann der Körper nicht mehr auf Kohlehydrate zugreifen beginnt er mit der Fettverbrennung, der Ketogenese.
Ketose ist ein Stoffwechselzustand, bei dem die Leber Proteine und Fett aufnimmt und Moleküle produziert, die als Energiequelle dienen. Ketose ermöglicht es einem hungernden Menschen, Tage (oder sogar Monate) zu überleben. Einige Athleten sehen Verbesserungen, während andere sich unglücklich fühlen, wenn sie sich in einem ketogenen Zustand befinden.
Unser Organismus hat also die unglaubliche Fähigkeit aus den verschiedenen Möglichkeiten das Beste für sich heraus zu holen. Im Gegensatz zur Glukoseverbrennung ist die Bildung von Ketonkörpern, in nur 3-5 Schritten, die schnellere Möglichkeit für den Körper Leistungsfähig zu bleiben. Es kann also viel schneller Energie für Gehirn und Muskeln bereitgestellt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Wasserlöslichkeit der Ketonkörper, dadurch können sie über das Blut transportiert werden und somit die Blut-Hirn-Schranke überwinden.
Eine kurze Zusammenfassung des Ketogenen Stoffwechsel Prozesses:
- Kohlehydrate verschwinden fast komplett aus deinem ketogenen Ernährungsplan
- Hauptbestandteil der Ernährung sind tierische und pflanzliche Fette, Nüsse sowie kohlenhydratarmes Obst und Gemüse
- der Körper kann sehr schnell und effizient aus Fetten Energie für Gehirn und Muskeln bereitstellen, schneller als bei der Glukoseverbrennung
- kein Leistungsabfall, da der Körper im Notfall körpereigene Fettreserven verbrennt
- kein Übergewicht, da die Fettverbrennung dem normalen Stoffwechsel entspricht
- konstanter Blutzucker und Insulinspiegel
Zwischenbilanz
Es ist also grundsätzlich möglich den Energiebedarf aus zuckerfreier und kohlenhydratarmer Ernährung zu bestreiten. Sobald das Gehirn keine Kohlenhydrate mehr zur Verfügung hat, nimmt es die von der Ketogenese bereitgestellten Ketonkörper als Energielieferant an.
Stellt sich jetzt noch die Ausgangsfrage ob und wenn ja, warum Ketone der bessere Treibstoff für unser Gehirn sind?
Es liegt auf der Hand: Ketone sind der Supertreibstoff für das Gehirn!
Unsere ursprüngliche, steinzeitliche Ernährungsweise war nicht von Zucker, kohlenhydratreichen Brötchen oder Nudeln geprägt. Es gab keine Kornkammern oder Zuckerrohrplantagen.
Dabei liegt es nahe zu behaupten, der Stoffwechsel der Ketogenese ist der ursprüngliche, vorrangige Prozess zur Energiegewinnung gewesen.
Dies würde auch erklären, warum er so viel effizienter in der Umsetzung und in der Behandlung, von vor allem neuzeitlichen, westlichen Krankheiten ist.
Eine Aufzählung der Vorteile der Glukoseverbrennung für das Gehirn als Treibstoff zu erstellen ist beinahe nicht möglich. Die Vorteile der Ketogenen Ernährung für unseren Energiehaushalt, die maximale Power für Gehirn, Nerven und Muskeln sind zu zahlreich.
Hier eine kleine Auflistung:
- schnellere Bereitstellung der Energie für Gehirn und Muskeln
- langfristige Energie, kein Leistungsabfall da die körpereigene Fettverbrennung aktiv ist
- Blutzuckerspiegel bleibt stabil und ist unabhängig von der Nahrungsaufnahme
- Insulinspiegel bleibt ebenfalls stabil, was sich positiv auf die Gehirnleistung auswirkt
- oxidativer Stress für das Gehirn wird verringert, da bei der Glukoseverbrennung vermehrt freie Radikale freigesetzt werden als bei der Ketogenese
- Erfolge bei der Behandlung von Krankheiten die das Gehirn betreffen, wie z.B. Alzheimer oder Parkinson
Es ist Zeit den Supertreibstoff für das Gehirn anzuerkennen!
Nutzen wir den besseren Treibstoff um klarer zu denken, lassen wir uns darauf ein und entdecken die Welt neu!
Auch wenn die Ernährungspyramide in unserer Gesellschaft Getreide und damit versteckten Zucker noch als Basis sieht, die Krankenkassen die Erfolge für Alzheimer Behandlungen mit Ketogener Ernährung nicht anerkennen, so wissen wir es doch inzwischen, idealerweise aus eigener Erfahrung, besser!
Die Erkenntnis, dass die Insulinresistenz, ein Resultat der kohlenhydratreichen Ernährung und somit mitverantwortlich für zahlreiche Erkrankungen ist, sollte Anlass geben sich damit auseinanderzusetzen. Nutzen wir die verbesserte Leistungsfähigkeit unseres Gehirns zum Umdenken, im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Gehirn funktioniert nicht nur effizienter, ohne Leistungsabfall, nein auch der gesamte Körper profitiert von ketogener Ernährung. Die körpereigene Fettverbrennung wird angekurbelt, die mentale Leistungsfähigkeit des Gehirns wird sich im gesamten Organismus bemerkbar machen.
Der Umstieg zur ketogenen Ernährung ist nicht einfach, aber auch nicht unheimlich schwer. Mit dem Verständnis der Prozesse im Körper, dem Ziel gesünder und leistungsfähiger zu leben, ist es ein Weg, der sich lohnt!
Zum Autor:
Dies ist ein Gastbeitrag von Tobias, Biohacker und Selbstoptimierer. Er ist Autor und Blogger auf brainperform.de. In seinen Artikeln gibt er seinen Erfahrungsschatz aus jahrelangem Biohacking weiter, welcher sich auf eine ketogene Ernährung, Intermittent Fasting, mehr mentalen Fokus und einem besseren Schlaf bezieht. Mehr über Tobias findest du auf seiner Website www.brainperform.de.
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