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Schon einmal von Kakao-Zeremonien gehört oder sogar an einer teilgenommen? Schließlich gewinnt das Ritual auch hierzulande zunehmend an Beliebtheit. Es sorgt bei Teilnehmern für beeindruckende bis ekstatische Erlebnisse, Momente in Verbundenheit zu sich und anderen. Auch bringt eine Kakao-Zeremonie Antworten auf existenzielle Fragen hervor. Mit den richtigen Zutaten lässt sich das Ganze auch zu Hause gestalten, wie wir dir in diesem Artikel zeigen wollen.
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Kakao-Zeremonie: Was, wie, woher?
Eine schöne Tasse heißen Kakao zum Aufwärmen oder vor dem Einschlafen, tada, fertig ist das Ritual für Ruhe und Gemütlichkeit. Bei einer Kakao-Zeremonie passiert jedoch noch etwas mehr, vor allem in spiritueller Hinsicht.
In Verbindung mit dem Kakao soll die Zeremonie vor allem Herz-öffnend wirken, also Gefühle hervorbringen und lösen, Erkenntnisse bringen und Intuition, Lebenskraft und Kreativität stärken. Sie sorgt für eine harmonische Ausbalancierung des kopflastigen Alltags.
Man kennt es vielleicht aus dem Film Chocolat, genauso aus etlichen Illustrationen für Kakao- und Schokoladenwerbung: Mit dem Kakao und den passenden Gewürzen wird stets ein Hauch Exotik und sehr viel Sinnlichkeit vermittelt. Hinzu kommt in den Zeremonien ein, wenn nicht religiöser, dann zumindest moderner, spiritueller Aspekt.
Er ist durch die ursprüngliche Herkunft der Kakao-Zeremonie und einer der Hauptanbaugebiete der Kakaobohnen begründet: Als uraltes schamanisches Ritual nutzten es bereits die Ureinwohner Südamerikas, die damit traditionell die Göttin Cacao verehrten. Die Kakaopflanze hatte eine fundamental wichtige Bedeutung. Übrigens nutzten sie Kakaobohnen nicht nur als Medizin und für schamanische Zwecke, sondern auch als Währungsmittel.
Solche Rituale gab es ähnlich aber auch in anderen Kulturen seit Jahrtausenden. In Europa ist Kakao für die breite Masse erst seit höchstens 200 Jahren verfügbar und bezahlbar. Das Revival der Zeremonien in der modernen Welt hat dann verstärkt in den letzten 10-20 Jahren stattgefunden.
Das Wort Kakao kommt ursprünglich aus dem Aztekischen „cacauatl“, was Kakaokern bedeutet.
Oft hört man auch von Mama Cacao, bei der sich TeilnehmerInnen im Ritual genährt, getröstet und aufgehoben fühlen. Es wird ein schützender Raum geschaffen, in dem diese Empfindungen hervorgeholt und intensiv erlebt werden können.
Die Kakao-Zeremonie kann also therapeutisch und heilend wirken, weshalb manchmal von Healings die Rede ist. Dem Kakao wird ein Bewusstsein zugeschrieben, das den Verlauf der Zeremonie maßgeblich bestimmen kann.
Was passiert bei der Kakao-Zeremonie?
So unterschiedlich die Zeremonien auch gestaltet werden, der Kakaogenuss bildet immer die Einstimmung. Er wird mit allen Sinnen wahrgenommen! So kann sich die Wirkung von Beginn an entfalten. Je nach Gewöhnung und Gemütszustand erleben Teilnehmern diese Wirkung unterschiedlich stark und mal belebend, mal beruhigend.
Die Sitzung wird immer unter ein bestimmtes Thema oder eine Intention gestellt, auf die sich die Gruppe oder die/der Einzelne besonders konzentrieren möchte. Vielleicht möchte man sich einer konkreten Frage oder einem Problem widmen, oder ganz einfach einem Gefühl Raum geben, das spontan auftaucht und sonst eher verdrängt wird.
Eine oder mehrere Meditationen gehören ebenfalls zu der Kakao-Zeremonie. So kannst du immer mehr zu dir finden, Gedanken loslassen und dein Inneres anschauen. Es können Klänge und Gesänge folgen, freies Bewegen und Tanzen, aber auch bewusster (Körper-)Kontakt mit anderen Teilnehmern. Dies kann zusammen mit dem Kakao für manche einen Trancezustand erzeugen.
Gruppen, die ausschließlich aus Frauen bestehen, z. B. Women Circles genannt, scheinen besonders beliebt zu sein – sie bieten besonderen Schutz und sollen ein gemeinsames Gefühl von Fruchtbarkeit und Schöpferkraft unterstützen. So oder so ist die Zusammenkunft in der Gruppe die ursprünglichste Form eines solchen Rituals. Die gemeinsamen Energien verstärken sich gegenseitig und erzeugen Gemeinschaft, (Selbst-)Liebe und ein besonderes kollektives Erlebnis.
Warum Kakao als Superfood gilt
Kakao-Zeremonie hin oder her, gegen Rohkakao ist ohnehin nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil, ist er doch ein besonders wertvolles und nährstoffreiches Lebens- und Genussmittel. Was hier nicht gemeint ist, ist der Kaba aus unserer Kindheit, der zur Hälfte aus Industriezucker besteht. Und auch kein Kinderriegel.
Es geht um rohen Kakao oder sehr dunkle Schokolade mit mindestens 85% Kakaoanteil. Neben einem sehr hohen Magnesiumgehalt (einem Vielfachen von dem, was in Spinat steckt!) stecken in ihm zum Beispiel auch Calcium, Eisen und Zink.1https://fdc.nal.usda.gov/fdc-app.html#/food-details/169593/nutrients
Kakao: der bessere Kaffee
Etwas, das den Kakao zusätzlich beliebt macht, ist seine sanft wachmachende und belebende Wirkung: Vielleicht war dir gar nicht bewusst, dass Koffein auch in Kakao enthalten ist! Hinzu kommt das etwas schwächer, aber dennoch anregend wirkende Theobromin. Das ist übrigens der Stoff, der Kakaopulver und (besonders dunkle) Schokoladen so gefährlich für Hunde und Katzen macht.2https://www.uni-giessen.de/fbz/fb10/institute_klinikum/klinikum/kleintierklinik/Chirurgie/neurologie/Patienteninformation/s/schokoladenvergiftung
Keine Sorge, wir Menschen sind für solche Vergiftungserscheinungen nicht anfällig. Unser Nervensystem wird so angeregt, dass viele Kakaotrinker dies als deutlich angenehmer und nachhaltiger empfinden als das Kaffee-Hoch bis hin zum Herzrasen. Genau wie bei Kaffeebohnen variiert auch die Wirkung des Kakaos je nach Sorte, Röstung usw.
Sogar eine antidepressive und aphrodisierende Wirkung konnte dem Kakao nachgewiesen werden.3https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6950163/ Gründe für den Genuss gibt es also zur Genüge.
Ritueller Kakao für die Zeremonie
Nun ist Kakao offenbar nicht gleich Kakao – was den rituellen Kakao ausmacht, sind edlere, sehr hochwertige Produkte von alten Sorten, deren Bohnen nicht geröstet werden. Hinzu kommen in der Zeremonie die besondere rituelle Umgebung, die Zubereitung und das Trinken, die den achtsamen Anbau der Bohnen und ihre Aktivierung durch Gebete und Wünsche spiegeln.
Der intensive, leicht bittere Geschmack wird hier bewusst wahrgenommen, was für manche durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Die Zubereitung bleibt natürlich immer auch individuell und kann an nahezu jeden Geschmack angepasst werden.
Zubereitung für deine Kakao-Zeremonie
Hier ein übliches Beispiel, wie du einen Kakao zubereiten kannst:
- Zunächst braucht es natürlich den edlen Rohkakao, der überwiegend als Block, in groben Raspeln oder Talern daher kommt (erhältlich in zahlreichen Onlineshops). Du musst ihn also ggf. zerkleinern. Für eine Tasse (200 ml) brauchst du etwa 30g.
- Zu dem Kakao passt Hafermilch, die sanft erhitzt wird. Auch Wasser ist super geeignet und verringert die Süße noch, Kuhmilch hingegen wird nicht empfohlen. Pass jedoch unbedingt auf, dass die Flüssigkeit niemals kocht, es würden sonst wertvolle Inhaltsstoffe leiden. Rühre den Kakao langsam ein, bis er sich aufgelöst hat.
- Oft wird anschließend mit Zimt und Kokosblütenzucker gesüßt und verfeinert, auch andere Gewürze können je nach Vorlieben hinzugefügt werden. Z. B. stärkt Chili die Durchblutung und passt mit ihrer Schärfe hervorragend zum Getränk.
Der Trank der Götter für zuhause
Probier es einfach mal aus. Zur Wahrnehmung der subtilen Wirkung des Kakaos braucht es vielleicht etwas mehr Gespür und Raum. Vermeide auch eine deftige, große Mahlzeit direkt vor der Zeremonie. Dafür bekommst du mit dieser „Droge“ ein sinnliches, tiefgehendes Erlebnis ohne anschließendes Tief. In einer gemütlichen, geschützten Atmosphäre entsteht so deine eigene kleine Kakao-Zeremonie.
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