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Das Immunsystem ist lebenswichtig. Ohne dieses Abwehrsystem wären wir Krankheitserregern schutzlos ausgesetzt.
Wie wichtig das Immunsystem wirklich ist, zeigt sich meist erst, wenn es nicht mehr richtig funktioniert. Die Folge sind Allergien, Autoimmunerkrankungen und häufige Infektionen.
Was ist das Immunsystem?
Das Immunsystem ist das Abwehrsystem des Körpers, das uns gegen Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze und andere schädliche Substanzen schützt. Andererseits kann es auch körpereigene, schädliche Zellen angreifen, wie zum Beispiel Krebszellen.
Ein starkes Immunsystem ist für die Gesundheit essenziell. Personen mit einem schwachen Immunsystem sind hingegen infektionsanfällig und häufig krank.
Wie funktioniert das Immunsystem?
Das Immunsystem ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels vieler verschiedener Zellen und Organe. Man unterscheidet das angeborene von dem erworbenen Immunsystem.
Angeborenes Immunsystem: Unspezifische Abwehrmechanismen
Das angeborene Immunsystem bildet die erste Verteidigungslinie gegen potenzielle Krankheitserreger. Haut und Schleimhäute bilden ein strukturelles Hindernis. Zusätzlich helfen Schleim, Magensaft und Enzyme, die Eindringlinge zerstören, bei der Abwehr.1Molecular Biology of the Cell. 4th edition.
Phagozytotische weiße Blutzellen bilden die zweite Linie der Immunabwehr. Phagozytose bedeutet soviel wie „Fressen“. Es handelt sich also um Fresszellen, die schädliche Substanzen aufnehmen und verdauen. Zu den Phagozyten gehören Granulozyten und Makrophagen.
Granulozyten sind die häufigsten weißen Blutkörperchen. Sie zirkulieren im Blut und können bei einer Infektion in das betroffene Gewebe eindringen. Sie nehmen kleine Teilchen, wie Zelltrümmer und Bakterien auf.
Makrophagen sind deutlich größer als Granulozyten. Auch sie nehmen Mikroorganismen auf. Sie arbeiten auch eng mit dem adaptiven Immunsystem zusammen. Sie präsentieren die Erkennungsmoleküle von Krankheitserregern (sogenannte Antigene) auf ihrer Zelloberfläche, wo sie von T-Helferzellen erkannt werden.
Auch natürliche Killerzellen gehören zum angeborenen Immunsystem. Sie sorgen dafür, dass infizierte Zellen oder Tumorzellen lysieren (auflösen oder platzen).
Die Zellen des angeborenen Immunsystems sind an lokalen Entzündungsreaktionen beteiligt, die durch verletztes Gewebe oder das Eindringen von Krankheitserregern initiiert werden.
Dabei setzen beschädigte Zellen Histamin frei. Dabei handelt es sich um einen Botenstoff, der dafür sorgt, dass sich Blutgefäße in der Nähe der betroffenen Stelle erweitern und durchlässig werden. Dadurch können Fresszellen und weitere Elemente des Immunsystems in das Gewebe einwandern.
Das erworbene Immunsystem: Spezifische Immunität
Das erworbene Immunsystem reagiert gezielt auf bestimmte Krankheitserreger. Dies geschieht mithilfe von Antikörpern, die spezifisch an bestimmte Moleküle von Krankheitserregern binden. Diese Moleküle nennt man Antigene.2Molecular Biology of the Cell. 4th edition.
Da es beinahe unendlich viele verschiedene Antigene gibt, muss das Immunsystem unglaublich viele unterschiedliche Antikörper bilden, die praktisch jedes Antigen erkennen können.
Immunzellen müssen lernen zwischen „selbst“ und „fremd“ zu unterscheiden
Dabei ist es sehr wichtig, dass die Antikörper körpereigene Antigene von fremden Antigenen unterscheiden können. Denn Antikörper haben großes zerstörerisches Potential.
Während ihrer Reifung im Knochenmark und Thymus durchlaufen antikörperproduzierende Zellen ein Trainingsprogramm. Dort bekommen sie körpereigene Antigene präsentiert. Die Zellen, deren Antikörper auf körpereigene Antigene reagieren, werden zerstört. Die restlichen Zellen reifen zu Lymphozyten aus. Dies sind Immunzellen, die für die Spezifität und Vielfalt des erworbenen Immunsystems verantwortlich sind.
Gedächtniszellen ermöglichen eine schnelle Reaktion auf bekannte Krankheitserreger
Wenn Lymphozyten im Körper auf Antigene treffen, fangen sie an, sich zu vermehren. Dabei bilden sie identische Klone. Ein Teil dieser Klone bekämpft Krankheitserreger, die diese Antigene besitzen. Ein anderer Teil der Klone wird zu Gedächtniszellen. Diese Gedächtniszellen ermöglichen es, bei einer erneuten Infektion mit demselben Krankheitserreger schneller zu reagieren.
Lymphozyten: die wichtigsten Zellen der spezifischen Immunabwehr
Bei den Lymphozyten unterscheidet man B-Lymphozyten und T-Lymphozyten.
Wenn die Antikörper von B-Zellen ein Antigen erkennen, fangen diese an, vermehrt mehr von diesen Antiköpern zu produzieren. Diese Antikörper nennt man Immunglobuline (Ig). Es gibt fünf Hauptklassen von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM.
Diese Antikörper zirkulieren dann im Blut, wo sie an die entsprechenden Antigene binden. Die Antikörper selbst zerstören nicht die Krankheitserreger. Sie werden nur markiert, damit sie von Phagozyten leicht erkannt werden. Die Phagozyten zerstören dann die Antikörper-Antigen-Komplexe.
Bei T-Zellen unterscheidet man noch weiter zwischen T-Helferzellen und T-Killerzellen.
Im Gegensatz zu B-Zellen reagieren T-Zellen nicht auf freie Krankheitserreger, sondern auf körpereigene Zellen, die mit einem Krankheitserreger infiziert sind.
Eine T-Helferzelle wird aktiviert, indem sie fremde Antigene an einer körpereigenen, infizierten Zelle erkennt. T-Helferzellen produzieren dann Signalstoffe (sogenannte Zytokine), um B-Zellen und T-Killerzellen zu aktivieren.
T-Killerzellen sind die Immunzellen, die im Endeffekt infizierte Körperzellen zerstören. Damit verhindern sie, dass sich die Krankheitserreger innerhalb der Zelle vermehren, um dann weitere Zellen zu infizieren.
Wie stärke ich mein Immunsystem?
Die Ernährung ist für eine starke Immunabwehr essenziell. Denn damit das Immunsystem einwandfrei funktioniert, braucht es Nährstoffe. Dazu werden fast alle Vitamine und Mineralien entweder direkt oder indirekt benötigt.
Einige Nährstoffe sind jedoch besonders wichtig. Dazu gehören Vitamin C, Vitamin D und Zink.((Vitamin C and Immune Function, Vitamin D and the Immune System, Zinc Signals and Immunity Vitamin D wird allerdings in erster Linie durch Sonneneinstrahlung gebildet. Daher ist nicht nur eine gesunde Ernährung für die Immunfunktion wichtig, sondern auch ausreichend Zeit an der frischen Luft.
Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die die Immunabwehr stärken. Dazu gehört zum Beispiel ausreichender und erholsamer Schlaf.
Hier erfährst du, mit welchen weiteren Biohacks du dein Immunsystem stärken kannst.
Was passiert, wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert?
Das Immunsystem ist ein komplexes System, indem viele verschiedene Komponenten zusammenarbeiten. Dies hilft uns im Wettkampf gegen Krankheitserreger, die unser Abwehrsystem austricksen wollen. Für unser Überleben ist es essenziell, dass wir diesen Wettbewerb gewinnen.
Aber in einem so komplizierten System kann es natürlich auch zu Störungen kommen. Die Immunabwehr kann einerseits geschwächt sein, so dass es nicht mehr optimal auf Krankheitserreger reagiert. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Eine mögliche Ursache ist eine Virusinfektion, bei der der Virus das Immunsystem überlistet und schwächt. Dann sind wir plötzlich sehr anfällig für Infektionen, und eigentlich harmlose Erreger, wie zum Beispiel Erkältungsviren werden zur Bedrohung.
Außerdem kann es passieren, dass das Immunsystem aus Versehen körpereigene Zellen angreift. Das kann dramtische Konsequenzen haben, denn Immunzellen haben ein enorm großes zerstörerisches Potential. Die Folge sind Autoimmunerkrankungen. Ein Beispiel für eine weit verbreitete Autoimmunerkrankung ist Hashimoto. Hier greifen Antikörper die Schilddrüse an.
In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, was passiert, wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert.
Fazit: Das Immunsystem, der Lebensretter
Eine gut funktionierende Immunabwehr ist für die Gesundheit essenziell. Es schützt uns einerseits vor Krankheitserregern. Andererseits kann es auch dramatisch Auswirkungen haben, wenn das Immunsystem nicht korrekt zwischen „selbst“ und „fremd“ unterscheiden kann, und körpereigene Zellen angreift.
Zum Glück ist ein starkes Immunsystem in den meisten Fällen keine Sache des Zufalls. Denn du kannst mit einer gesunden Lebensweise dein Immunsystem unterstützen und stärken.
In unserer 7-Tage-Immunsystem-Kur erfährst du im Detail, wie du dein Immunsystem innerhalb einer Woche auf Vordermann bringen kannst.
Einzelnachweise
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