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Es gibt im menschlichen Körper zwei große Systeme, die die innere Kommunikation steuern: das Nervensystem und das endokrine System (Hormonsystem).
Hormone steuern nicht nur Köpervorgänge, sondern auch unser Verhalten. Sie spielen sowohl im Zwischenmenschlichen als auch bei der Ernährung eine wichtige Rolle. Da Hormone so viele unentbehrliche Aufgaben übernehmen, haben hormonelle Störungen meist weittragende Konsequenzen für die Gesundheit.
In diesem Artikel geht es darum, wie die Hormone die Vorgänge in unserem Körper im Griff haben und wie sie mit dem Nervensystem zusammenarbeiten.
Das Zusammenspiel zwischen Hormonen und Nervensystem
Nervenzellen versenden Signale mit sehr hoher Geschwindigkeit: sie steuern beispielsweise Körperbewegungen als Reaktion auf plötzliche Umweltveränderungen. Dabei erfolgt die Kommunikation zwischen Nervenzellen mit Hilfe von Neurotransmittern, welche die Information von einer Zelle zur nächsten übertragen.1What Defines a Neurotransmitter?
Hormone hingegen liefern über den Blutstrom Informationen an alle Zielzellen im Körper. Sie sind in ihrer Wirkungsweise langsamer als Neurotransmitter. Sie steuern beispielsweise Entwicklungsprozesse, den Energiestoffwechsel, sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel.2Principles of endocrinology
Das Hormonsystem und das Nervensystem sind eng miteinander verknüpft. Einige Botenstoffe fungieren sowohl als Hormon als auch als Neurotransmitter.3Organization and Integration of the Endocrine System Adrenalin, zum Beispiel ist primär als Kampf-oder-Flucht Hormon bekannt, ist aber gleichzeitig auch ein Neurotransmitter, der im Gehirn Signale zwischen Nervenzellen vermittelt.4The discovery and synthesis of epinephrine. Acetylcholin hingegen ist ein wichtiger Neurotransmitter, der jedoch auch als Hormon wirken kann.
Viele physiologische Prozesse erfordern die Zusammenarbeit zwischen dem endokrinen System und dem Nervensystem, wobei sie sich gegenseitig beeinflussen.
Hypothalamus und Hypophyse als Masterregulatoren
Der Hypothalamus ist eine Hirnregion, die Informationen von Nerven aus dem gesamten Körper und anderen Teilen des Gehirns empfängt. Darauf reagiert der Hypothalamus mit der Ausschüttung von Hormonen.
Die Hypophyse, auch Hirnanhangdrüse genannt, ist eine kleine Drüse, die an der Basis des Hypothalamus liegt und vom Hypothalamus hormonell kontrolliert wird.
Gemeinsam steuern der Hypothalamus und die Hypophyse die meisten hormonellen Vorgänge im Körper.5The role of the hypothalamic-pituitary-adrenal axis in neuroendocrine responses to stress Die Hypophyse besteht aus der Neurohypophyse und der Adenohypophyse.
Hormone der Neurohypophyse
Der Hypothalamus produziert die Hormone Oxytocin und das Antidiuretische Hormon (ADH, auch als Vasopressin bekannt) und gibt diese Hormone an die Neurohypophyse ab, die diese wiederum sekretiert.
Oxytocin ist auch als Bindungshormon bekannt, da es eine wichtige Rolle bei emotionaler Bindung spielt und für das Gefühl von Nähe verantwortlich ist. Außerdem hat Oxytocin wichtige Funktionen bei der Geburt und beim Stillen.6Oxytocin: the Great Facilitator of Life
ADH wirkt auf die Nieren indem es die Zurückhaltung von Wasser fördert und somit das Urinvolumen verringert. ADH reguliert auch die Osmolarität des Blutes, die durch die Zahl wasserziehender Substanzen, wie Zucker, Proteine und Salze bestimmt wird. Wenn die Osmolarität zu hoch ist, wird unter anderem ein Durstgefühl ausgelöst. Durch das Trinken von Wasser kann die Osmolarität folglich wieder gesenkt werden.7Vasopressin (Antidiuretic Hormone, ADH) Das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Hormone unser Verhalten steuern.
Hormone der Adenohypophyse
Die Adenohypophyse setzt eine ganze Reihe von Hormonen frei:
- Das Wachstumshormon GH (aus dem Englischen für growth hormone) regt die Produktion von Wachstumsfaktoren an und fördert somit das Wachstum von Knochen, Knorpel und Muskeln.8Growth hormone.
- Prolactin stimuliert das Wachstum von Brustdrüsen und die Milchbildung.9Prolactin: structure, function, and regulation of secretion.
- TSH reguliert die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen.10Physiology, Thyroid Stimulating Hormone (TSH)
- Adenocorticotropin (ACTH) stimuliert die Produktion und Sekretion von Steroidhormonen in der Nebennierenrinde.11Physiology, Adrenocorticotropic Hormone (ACTH)
- Das Follikel stimulierende Hormon (FSH) und das Luteinisierende Hormon (LH) steuern die Funktion der Eierstöcke.12Physiology, Follicle Stimulating Hormone
- Endorphine werden auch Glückshormone genannt und sorgen nicht nur für Hochgefühle, sondern setzten auch das Schmerzempfinden herab.13Biochemistry, Endorphin
Hormone der Epiphyse: Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus
Die Epiphyse, auch Zirbeldrüse genannt, ist eine kleine Drüse, die nahe des Gehirnzentrums liegt. Sie hat wichtige Funktionen im Tag-Nacht-Rhythmus, da sie Melatonin freisetzt. Melatonin wird vor allem nachts ausgeschüttet und steuert die physiologische Uhr.14Light, melatonin and the sleep-wake cycle.
Schilddrüse: Energiestoffwechsel
Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das sich unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre befindet. Sie stellt zwei sich stark ähnelnde Hormone her, die beide von der Aminosäure Tyrosin abgeleitet sind: Trijodthyronin (T3), das drei Jodatome enthält, und Tetrajodthyronin (T4), das vier Jodatome enthält. Die Schilddrüse bildet vorwiegend T4, welches jedoch inaktiv ist und von den Zielzellen in aktives T3 umgewandelt werden muss.15Physiology, Thyroid Hormone
Die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen unterliegt einem komplexen Rückkopplungsmechanismus. Das von der Adenohypophyse sezernierte TSH regt die Schilddrüse zur Produktion der Hormone an. Die Adenohypophyse selbst steht wiederum unter Kontrolle des Hypothalamus durch das sogenannte TRH (TSH-releasing hormone). Wenn Schilddrüsenhormone im Überschuss produziert werden, erreicht diese Information, den Hypothalamus, der daraufhin die Adenohypophyse veranlasst, die TSH Produktion einzustellen. Es handelt sich also um ein fein abgestimmtes Zusammenspiel, ähnlich wie zwischen Heizung und Thermostat.
T3 und T4 Hormone regen den Stoffwechsel an und spielen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse kommt es daher zu Symptomen wie erhöhter Körpertemperatur, starkem Schwitzen und Gewichtsverlust. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kommt es hingegen zu Gewichtszunahme, Lethargie und Kälteempfindlichkeit.
Außerdem produziert die Schilddrüse Calcitonin, das zusammen mit dem von den Nebenschilddrüsen produzierten Parathyrin das Calciumlevel im Blut reguliert.
Nebenschilddrüsen: Regulation des Calciumspiegels
Es gibt vier Nebenschilddrüsen, die in die Oberfläche der Schilddrüse eingebettet sind. Sie produzieren Parathyrin, welches den Calciumspiegel im Blut anhebt. Das von der Schilddrüse sezernierte Calcitonin hingegen senkt den Calciumspiegel.16Calcium homeostasis. Für die Funktion von Parathyrin wird übrigens Vitamin D benötigt, welches mit Hilfe von Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird.
Bauchspeicheldrüse: Regulation des Blutzuckers
Die Bauchspeicheldrüse produziert zwei Hormone, die für die Regulation des Blutzuckers essenziell sind: Insulin und Glukagon. Insulin wird sekretiert sobald der Blutzucker ansteigt. Insulin erleichtert es den Zellen, Glucose aus dem Blut aufzunehmen. Sobald der Blutzucker wieder absinkt, kommt Glukagon ins Spiel. Glukagon sorgt dafür, dass die Glykogenspeicher aus der Leber in Glucose abgebaut werden, wodurch der Blutzuckerspiegel auch ohne Nahrungszufuhr konstant gehalten wird.17Insulin and Glucagon: Partners for Life.
Leptin und Ghrelin regulieren die Nahrungsaufnahme
Leptin wird von Fettzellen synthetisiert. Eine Zunahme des Fettgewebes führt dazu, dass der Leptinspiegel im Blut steigt. Leptin bindet an Rezeptoren im Hypothalamus, um Hunger zu reduzieren und das Gefühl von Sattheit zu vermitteln. Gleichzeitig wird der Energieverbrauch gefördert, indem die Muskelaktivität steigt und mehr Körperwärme produziert wird.
Umgekehrt führt ein Fettverlust dazu, dass der Leptinspiegel im Blut absinkt und der Appetit ansteigt. Der Gegenspieler von Leptin ist Ghrelin, welches als Appetitverstärker wirkt. Durch das Zusammenspiel dieser beiden Hormone wird das Körpergewicht konstant gehalten.18The role of leptin and ghrelin in the regulation of food intake and body weight in humans: a review.
Übergewichtige leiden oftmals unter Leptinresistenz. Das heißt,dass obwohl der Leptinspiegel hoch ist, wird der Appetit nicht entsprechend reguliert. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie Hormone unser Verhalten steuern. Aus diesem Grund ist es sehr schwer, durch eine Reduktion der Kalorien abzunehmen. Denn das Hungergefühl ist einer der wichtigsten Faktoren, der bestimmt, wieviel wir essen.
Nebennierenmark und Nebennierenrinde helfen bei der Stressbewältigung
Die Nebenniere sitzt der Niere kappenartig auf. Sie produziert zwei wichtige Hormone, die eine wichtige Rolle bei der Kampf-oder-Flucht-Reaktion spielen: Adrenalin und Noradrenalin. Diese beiden Hormone gehören zu den sogenannten Catecholaminen, die aus der Aminosäure Tyrosin gebildet werden.
Adrenalin und Noradrenalin werden in Stresssituationen ausgeschüttet, um Energie zu mobilisieren, die dafür benötigt wird, mit dem Stress umzugehen. Sie fördern den Glykogenabbau, wodurch Glucose ins Blut gelangt. Sie sorgen auch dafür, dass Fettsäuren aus den Fettzellen freigesetzt werden, die ebenfalls als Energiequelle dienen. Außerdem wirken Adrenalin und Noradrenalin auf das Herz-Kreislaufsystem indem sie die Atmung, den Puls und das Schlagvolumen des Herzens erhöhen. Dadurch wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt.19Catecholamines 101
Die Ausschüttung von Catecholaminen steht übrigens unter Kontrolle des Nervensystems. Bei Stress schütten parasympatische Nervenzellen den Neurotransmitter Acetylcholin in das Nebennierenmark aus. Dort bindet Acetylcholin an Rezeptoren, woraufhin Adrenalin freigesetzt wird.
Stress veranlasst außerdem die Adenohypophyse dazu, das Adrenocorticotropin Hormon (ACTH) freizusetzen. ACTH wirkt auf die Nebennierenrinde und sorgt dafür, dass eine Klasse von Steroiden, sogenannte Corticosteroide ausgeschüttet werden. Wichtige Corticosteroide sind Cortisol und Aldosteron.20The effect of ACTH and Cortisol on aldosterone and cortisol clearance and distribution in plasma and whole blood.
Aufgaben von Cortisol und Aldosteron
Cortisol hat wichtige Funktionen im Zuckerstoffwechsel. Es fördert die Synthese von Glucose aus Nicht-Kohlenhydraten, beispielsweise aus Aminosäuren (den Bausteinen von Protein). Diesen Prozess nennt man Gluconeogenese. Cortisol fördert auch den Abbau von Muskelprotein, um die für die Gluconeogenese benötigten Aminosäuren bereitzustellen. Dadurch stellt Cortisol zusätzliche Energie bereit, um die Stresssituation bestmöglich meistern zu können.
Cortisol unterdrückt außerdem bestimmte Komponenten des Immunsystems. Es wird daher häufig zur Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen eingesetzt, wie zum Beispiel Arthritis. Leider erhöht Cortisol jedoch auch die Anfälligkeit für Infektionen.
Aldosteron ist Teil des sogenannten Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), welches den Salz- und Wasserhaushalt reguliert. So stimuliert Aldosteron beispielsweise die Niere zur Reabsorption von Natriumionen und Wasser, wodurch der Blutdruck und das Blutvolumen steigen. Aus diesem Grund steigt in einer Stresssituation der Blutdruck an.
Geschlechtshormone
Auch bei den Geschlechtshormonen handelt es sich um Steroide, die man in drei Hauptgruppen unterteilen kann: Androgene, Östrogene und Gestagene. Alle drei Gruppen kommen sowohl bei Männern als auch bei Frauen vor, jedoch in unterschiedlichen Mengenverhältnissen.
Androgene werden vor allem in den Hoden gebildet. Das wohl bekanntes Hormon dieser Gruppe ist Testosteron. Es fördert die Entwicklung des männlichen Fortpflanzungssystems, und auch der männlichen sekundären Geschlechtsmerkmale, wie Körperbehaarung und eine tiefe Stimme.21The many faces of testosterone
Auf ähnliche Art und Weise spielen Östrogene eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der weiblichen Fortpflanzungsorgane und der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale.22Estrogen production and action.
Gestagene, zu denen vor allem Progesteron gehört, bereitet während des weiblichen Zyklus die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor, um das Wachstum und die Entwicklung des Embryos zu ermöglichen.23Evidence for a Role of Progesterone in Menstrual Cycle-Related Variability in Prepulse Inhibition in Healthy Young Women
Die Produktion von Östrogenen und Androgenen wird von der Adenohypophyse mit Hilfe von FSH und LH reguliert. Deren Sekretion wird wiederum von dem Gonadotropin-Releasing Hormon (GnRH) des Hypothalamus reguliert.
Exkurs: Glückshormone
Sie sind die Botenstoffe unserer Launen. Sie entscheiden darüber, ob wir morgens voller Freude aus dem Bett springen und mit Leichtigkeit durch den Tag gehen. Eines davon bestimmt in gewisser Weise sogar, ob wir uns verlieben.
Es geht um die sogenannten „Glückshormone“. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Hormone, sondern auch um Neurotransmitter. Zusammen wirken sie sich auf unsere Stimmungslage aus.
Hier lernst du die vier wichtigsten Glückshormone kennen.
1. Dopamin: Drive und Motivation
In den Neurowissenschaften gilt Dopamin als das Gefühl der Erfolgreichen. Jedes Mal, wenn du ein Ziel erreichst, wird Dopamin in deinem Körper ausgeschüttet und sorgt für einen Schub an Euphorie. Je größer das Ziel ist und je länger du darauf hingearbeitet hast, desto intensiver wird dieser Dopaminstoß.
Dopamin ist auch dasselbe Hormon, das dafür sorgt, dass Kinder und Erwachsene süchtig nach Computer-, Glücksspielen, Koffein, Alkohol, Zucker, Shopping oder Pornos werden. Nun stell Dir vor, wie viel du erreichen könntest, wenn du dieselbe Motivation nutzen könntest, um nicht in einem virtuellen Spiel, sondern in der echten Welt die höchsten Level zu erreichen.
Alles was du dafür tun musst, ist den Einfluss auf deinen Dopamin-Spiegel zu meistern.
2. Endorphine: Motivation und Entspannung
Viele Sportler kennen das freudvoll, entspannte Gefühl der guten Laune nach einer intensiven Sporteinheit. Grund für dieses Wohlbefinden sind Endorphine. Diese Stoffe sind Neuropeptide, die als körpereigene Morphine wirken und unser Empfinden von Schmerz beeinflussen.
Auch sorgen sie dafür, dass wir uns über längere Zeit hinweg entspannt und guter Dinge fühlen.
Wenn du den Einfluss auf die Endorphine in deinem Körper meisterst, wirst du in der Lage sein, Stresshormone aus deinem Körper zu verbannen und das Gewicht der Probleme, die an Dir nagen, massiv zu senken.
3. Serotonin: Glücklichsein und Regeneration
Das Hormon Serotonin ist vielen als das „Glückshormon“ bekannt. In der Behandlung von Depression wird es eingesetzt, weil es die Stimmung verbessert. Auch sorgt Serotonin in deinem Körper für eine höhere Libido, weniger Appetit, schnellere Regeneration und senkt dein Gefühl von Angst.
Wenn du den Einfluss von Serotonin in deinem Körper meisterst, wirst du häufiger gut gelaunt durch die Lüfte springen und soviel lächeln, dass sich deine Freunde fragen werden, ob du im Lotto gewonnen hast.
4. Oxytocin: Wärme und Geborgenheit
Oxytocin ist das Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass du dich wohl und geborgen mit den Menschen um dich herum fühlst. Auch ist es das sogenannte „Liebeshormon,“ das Paare in der Anfangszeit der Beziehung dazu bringt, nicht voneinander lassen zu können. Würde man sich deren Gehirn in dieser Phase ansehen, könnte man zum falschen Schluss kommen, dass sie Drogen konsumiert haben. Es hat natürlich auch einen Einfluss auf die Libido.
Wenn du den Einfluss von Oxytocin in deinem Körper meisterst, wirst du wissen, wie du Einsamkeit dauerhaft bekämpfst und stets das Gefühl haben, in der Welt wirklich zu Hause zu sein.
Einfluss auf Glückshormone nehmen
Letztlich entscheidet deine persönliche Interpretation deiner Umstände und dein persönlicher Lifestyle darüber, ob du deine Hirnchemie im Griff hast. Und selbst wenn es Dir aktuell noch so erscheint, dass du niemals in der Lage dazu bist: Die Kontrolle über deine Stimmung lässt sich trainieren. Es ist leichter als du vielleicht glaubst.
Es geht letztlich darum deine Neurotransmitter in Gleichklang zu bringen, um eine synergistische Wirkung zu erreichen und dein größtes Potential zu entfalten.
Dopaminspiegel optimieren
Dopamin ist der Grund dafür, dass wir Menschen Süchte entwickeln, die oft nicht wirklich sinnvoll sind. Dopamin ist aber auch der Grund für unseren inneren Antrieb. Es sollte also in unserem Interesse liegen unseren Dopaminspiegel zu optimieren.
Eines vorweg: Wir sind nicht dazu erschaffen ständig einen neuen Dopamin-Kick zu erleben. Dies könnte auf Dauer problematisch werden. Hör auf nach schnellen aber kurzen Dopamin-Peaks zu suchen und beginne stattdessen damit Dir echte Ziele im Leben zu setzen und dich zu fragen „warum“ du dieses Ziel erreichen möchtest. Es geht hier vielmehr um eine Langzeitstrategie, als um kurze Befriedigungen wie Drogen, Sex oder Glücksspiel.
Du kannst deinen Dopaminspiegel auch dadurch optimieren, indem du anderen hilfst und dich ehrenamtlich für Dinge einsetzt, hinter denen du mit deiner ganzen Überzeugung stehst. Bereits Gedanken der Güte und Freundlichkeit können laut einigen Untersuchungen den Dopaminspiegel optimieren. Also warum nicht mal nett zu deinen Mitmenschen sein? (Ich gehe sowieso davon aus, dass Primal State Leser nette Menschen sind. 😉 )
Dopamin wird, wie andere Neurotransmitter und Hormone, aus verschiedenen Bausteinen zusammen gestellt. Besonders wichtig ist in diesem Fall die Aminosäure Tyrosin. Du solltest also dafür sorgen, dass du genügend Tyrosin zu Dir nimmst, um überhaupt die Grundlage für die Dopaminproduktion bereit zu stellen.
Folgende Lebensmittel enthalten verhältnismäßig viel Tyrosin:
- Molkeprotein – Auf 100g: 2800 mg Tyrosin
- Kürbiskerne – Auf 100g: 1093 mg Tyrosin
- Schweinefleisch, roh – Auf 100g: 797 mg Tyrosin
- Hähnchenbrustfilet, roh – Auf 100g: 765 mg Tyrosin
- Lachs, roh – Auf 100g: 759 mg Tyrosin
- Hühnerei – Auf 100g: 499 mg Tyrosin
Endorphine freigeben
Sportliche Betätigung stimuliert die Endorphinproduktion. Es ist dabei egal ob es sich um Ausdauersport oder Kraftsport handelt.
Wenn du kaum Zeit für lange sportliche Betätigungen hast oder keine Stunden im Fitnessstudio verbringen möchtest, kann ich Dir zwei intensive aber kurze Workouts empfehlen. Diese sind „HIIT Training: Wie du deine Ausdauerleistung in 20 Minuten um 13% erhöhst“ und „HIT – In nur 4 Stunden pro Monat den Muskelwachstum maximieren„.
Serotoninproduktion ankurbeln
Serotonin wird besonders durch helles Licht, wie Sonnenstrahlen, erhöht. (Vitamin D übrigens auch: Mehr Informationen.) Im Winter kann dies eine große Herausforderung sein (oder gar unmöglich). Falls du unter dem sogenannten „Winter Blues“ leidest, empfehle ich dir den Artikel „Serotonin: Mangel und Wirkung“ und eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D. (Welches nicht im direkten Zusammenhang zu Serotonin steht.)
Außerdem können sportliche Bewegung, egal ob aerob oder anaerob, zu einer vermehrten Ausschüttung dieses Neurotransmitters führen. Falls du nicht viel Zeit unter der Woche findest, empfehle ich dir auch hierzu HITT oder HIT Einheiten.
Meditation und positive Gedanken scheinen auch gut zu funktionieren. Regelmäßige Meditation optimiert zudem die Stress-Reaktion des Körpers. Wenn du nicht weißt wie du mit der Meditation starten sollst, dann empfehle ich Dir folgenden Artikel: „Meditieren lernen – Ein klarer Kopf mit der Anapana-Meditation“
Ein weiterer Trick ist der Konsum von Tryptophan-reichen Nahrungsmitteln. (Tryptophan ist der Baustein zur Herstellung von Serotonin.)
Folgende Lebensmittel haben einen hohen Tryptophan-Gehalt:
- Molkeprotein – Auf 100g: 1900 mg Tryptophan
- Cashew-Kerne (Achtung: Antinährstoffe – nicht zu viel konsumieren!) – Auf 100g: 287 mg Tryptophan
- Kakaopulver – Auf 100g: 293 mg Tryptophan
- Hühnerei: Auf 100g: 167 mg Tryptophan
- Hähnchenbrustfilet, roh: Auf 100g: 267 mg Tryptophan
- Lachs, roh: Auf 100g: 209 mg Tryptophan
Oxytocin freisetzen
Der Körper braucht körperliche Nähe. Soziale Bindungen, Berührungen, Zärtlichkeiten und Sex sind unerlässlich für das Freisetzen von Oxytocin. Dabei ist es nicht entscheidend wie groß dein Freundeskreis ist, sondern vielmehr wie innig deine Beziehungen, ob freundschaftlich oder romantisch, sind.
Fazit: Hormone sind die Regulatoren des Körpers
Hormone sind zusammen mit dem Nervensystem an fast allen physiologischen Vorgängen beteiligt. Außerdem haben Hormone und Neurotransmitter auch einen großen Einfluss auf unser Verhalten und unsere Stimmung, was uns nur selten bewusst ist.
Wir denken, dass wir unser Verhalten bewusst steuern können, aber in der Realität ist es schwer, sich den Befehlen der Hormone auf Dauer zu widersetzen. Wir trinken, wenn wir Durst haben und wir essen, wenn wir Hunger haben. Wenn solche Verhaltensweisen außer Kontrolle geraten, ist dies meist auf ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt zurückzuführen.
Einzelnachweise
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