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„Sie haben einen starken Pilzbefall im Darm.“ Diese Diagnose kann beunruhigend sein. Jedoch trifft sie auf mehr Menschen zu als man zunächst denken würde. Candida albicans ist meist der Übeltäter. Jedoch kommt dieser Pilz bei vielen Menschen vor und muss nicht unbedingt für Beschwerden sorgen.
Was ist Candida albicans?
Candida albicans ist ein Pilz, der zu den Hefepilzen gehört. Es gibt über 200 Candida-Arten, Candida albicans ist eine davon. Candida albicans besiedelt den Darm und Schleimhäute. Die meisten Menschen tragen diesen Pilz in sich und bei den meisten von uns verursacht er keine Beschwerden.1https://jcm.asm.org/content/47/1/212 Der menschliche Körper beherbergt eine große Anzahl verschiedener Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien. Mit den meisten leben wir im Einklang, viele sind nützlich, andere können Probleme bereiten, wenn sie Überhand nehmen.
Candida albicans zählt zur letzteren Gruppe. Wenn er sich zu stark ausbreitet, beginnt er, uns zu schaden. Dann spricht man von einer Candidose.
Wie kommt es zu einem übermäßigen Candida Befall im Darm?
Unser Immunsystem hält Candia albicans normalerweise in Schach und sorgt dafür, dass er nicht überhandnimmt. Auch andere Mikroorganismen, wie zum Beispiel nützliche Darmbakterien, können helfen, einen Candida Befall in Grenzen zu halten.
Bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem, wie z. B. Menschen mit Krebs oder AIDS, kann es jedoch dazu kommen, dass sich Candida albicans sehr stark vermehrt und ausbreitet.2https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3155160/ Auch eine Antibiotikatherapie kann das Wachstum des Pilzes begünstigen, da durch Antibiotika Bakterien eliminiert werden, welche den Pilz normalerweise unter Kontrolle halten.3https://link.springer.com/chapter/10.1057/9781137377029_4
Wenn Candida albicans sich übermäßig vermehrt, ist nicht nur der Darm stark befallen, sondern er breitet sich auch in andere Körperregionen aus. Er besiedelt beispielsweise die Mundhöhle, Schleimhäute im Genitalbereich, die Bindehaut und die Haut unter den Nägeln. Auch die Achselhöhlen, und der Bereich zwischen Fingern und Zehen können betroffen sein.
In seltenen Fällen kann er sogar innere Organe, wie Milz, Leber, Lunge, Herz, Magen und das zentrale Nervensystem befallen.
Welche Symptome und Auswirkungen hat eine Infektion mit Candida albicans?
Die Hautstellen, die von Candida albicans befallen sind, röten sich und es bildet sich ein weißlicher Belag, den man Soor nennt. Wenn der weibliche Genitalbereich betroffen ist, kommt es zu einem starken Juckreiz, Brennen und einem weißen, krümeligen Ausfluss. Beim Mann kann sich die Eichel und Vorhaut röten und von einem weißen Belag überzogen sein. Auch hier kommt es zu Schmerzen und Brennen, die Infektion verschwindet jedoch meist nach kurzer Zeit von selbst.4https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK560624/
Es ist umstritten, ob ein übermäßiger Darmbefall ebenfalls Beschwerden verursacht. Denn Candida albicans ist ein häufiger Bewohner des Darms und verursacht meist keine Symptome. Außerdem sind sie Symptome, die mit einem Candida-Befall in Zusammenhang stehen, sehr unspezifisch. Das bedeutet, dass sie viele Ursachen haben können, und es schwer ist, Candida albicans allein dafür verantwortlich zu machen. Zudem breitet sich der Pilz oft bei einer Immunschwäche oder nach einer Antibiotikatherapie aus. Diese beiden Faktoren können ebenfalls für die Beschwerden verantwortlich sein.
Folgende Symptome treten im Zusammenhang mit einem Candida-Befall des Darms auf:5https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7476598/
- allgemeines Schwächegefühl, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Blähungen und andere Verdauungsbeschwerden
- Heißhunger auf Süßes
- Depressionen
- Akne
- Muskelschmerzen
Candida albicans Test: Habe ich einen Darmpilz?
Bei einem Darmbefall lässt sich Candida albicans im Stuhl nachweisen. Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, in welcher Konzentration der Pilz vorkommt. Denn er ist bei vielen gesunden Menschen nachweisbar, ohne Probleme zu bereiten. Das Robert Koch-Institut spricht von einem klinisch bedeutsamen Befund, wenn sich mehr als 1.000.000 sogenannte Kolonien-bildende Einheiten pro Gramm Stuhl befinden.6https://www.apug.de/archiv/pdf/bgbl_methkom_candida.pdf
Am besten fragst du deinen Hausarzt, wie du bei einem Candida albicans-Verdacht handeln sollst. Vielleicht kann er selbst dir direkt helfen oder leitet dich an einen Facharzt weiter. Auch bieten viele Alternativmediziner oder Heilpraktiker die Diagnose und Behandlung des Darmpilzes an.
Es gibt außerdem mehrere Hersteller, die Candida-Tests für Zuhause anbieten, z. B. Cerascreen und Verisana. Die Stuhlprobe kannst du selbst entnehmen und dann einschicken.
Wie werde ich Candida albicans wieder los?
Eine akute Infektion mit Candida albicans wird in der Regel mit Antipilzmitteln behandelt, mit sogenannten Antimykotika.
Generell ist es jedoch nicht das Ziel, den Pilz vollständig auszumerzen, sondern ihn in Schach zu halten und zu verhindern, dass er sich übermäßig ernährt. Da sich Mikroorganismen im Darm von dem ernähren, was nach der Verdauung unseres Essens übrigbleibt, hat unsere Ernährungsweise einen großen Einfluss auf unser Darm-Mikrobiom und auch auf die Vermehrung von Candia albicans.
Fazit: Ein übermäßiger Candida-Befall kann problematisch sein
Candida albicans ist in den meisten Fällen harmlos, kann jedoch Probleme bereiten, wenn er sich zu stark ausbreitet.
Ein gesunder Darm ist für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden essentiell. Dazu gehört eine gesunde Darmflora, die neben Pilzen viele verschiedene Darmbakterien beherbergt. In unserem ausführlichen Artikel über Darmbakterien erfährst du, warum diese kleinen Lebewesen so wichtig für unsere Gesundheit sind.
Einzelnachweise
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