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Sagen wir es so wie es ist: Alkohol hat unser Leben voll im Griff. Vielleicht bereits in solch einer drastischen Art, dass es uns gar nicht mehr auffällt. Zu Dutzenden Anlässen wird Alkohol konsumiert – und zu Dutzenden Nicht-Anlässen ebenfalls. 97% (!) aller Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren trinken im Jahr Alkohol.1DHS (Hrsg.) (2017): Jahrbuch Sucht 2017. Pabst Science Publishers, Lengerich Doch wie sieht es mit der Wirkung von Alkohol auf unseren Körper aus?
Wir von Primal State sind der Meinung, dass Alkohol in einem gesunden Lebensstil eigentlich gar nichts zu suchen hat. Aber seien wir mal ehrlich: Wenn die beste Freundin heiratet oder eine große Familienfeier ansteht, möchten viele von uns den Tag in vollen Zügen genießen – und da gehört eben auch das eine oder andere Glas Weißwein, Bier oder ein Cocktail dazu.
In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick darauf, was im Körper passiert, nachdem wir Alkohol getrunken haben – bis hin zum Kater. Außerdem erfährst du, was du tun kannst, damit du am nächsten Morgen nicht wie Edwin, das Schreckgespenst aus der Wäsche guckst.
Alkohol – Wirkung auf deinen Körper
Wie wir alle wissen, ist Alkohol nicht dafür berüchtigt, deinen Zellen etwas Gutes zu tun. Schauen wir uns doch einmal die Reise des Alkohols durch deinen Körper genauer an.
Mit dem ersten Schluck geht es los: Alkohol, im Fachjargon Ethanol genannt, wird nur zu einem verschwindend geringen Anteil über die Schleimhaut im Mund aufgenommen. Die erste größere Menge, nämlich ca. 10-15%, gelangen über den Magen bereits in die Blutbahn und der verbleibende Großteil schließlich über den Zwölffingerdarm und den oberen Dünndarm.
Er fließt von dort durch deine Blutbahnen in alle wasserhaltigen Körperbestandteile und landet schließlich auch im Gehirn.
Wann beginnt die Alkohol Wirkung?
Selbstverständlich hängt es von zahlreichen Faktoren ab, wann die Wirkung eintritt. Sehr entscheidend für die Geschwindigkeit der Aufnahme ist unter anderem, wie lange der Alkohol im Magen verbringt.
Faktoren, die den Rausch schneller eintreten lassen:2http://uk-essen.de/fileadmin/rechtsmedizin/Dokumente/alkoholweb.pdf3Alcohol in the body4Heat and alcohol–a dangerous combination
- Ein leerer Magen, da der Alkohol schneller und konzentrierter in den Darm gelangt, wo die Hauptaufnahme stattfindet
- Konzentrierter Alkohol (selbsterklärend: Schnaps wirkt schneller, als ein Radler)
- CO₂-haltige Getränke wie Sekt oder Bier
- Hitze
Faktoren, durch welche die Alkohol Wirkung verzögert wird
- Voller Magen, bestenfalls mit viel Fett und Protein gefüllt
- Gewürze
- Zusätzlich zum Alkohol Wasser oder andere Getränke ohne Alkohol trinken
Wann erreicht der Alkoholpegel sein Maximum?
Auch diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Man kann sich jedoch daran orientieren, dass das Maximum rund 45 Minuten bis eine Stunde nach dem letzten Getränk erreicht wird (zumindest, wenn man innerhalb einer recht kurzen Zeit die gesamte Menge aufnimmt). Anschließend steht der Abbau im Vordergrund, sodass der Pegel allmählich sinkt.5http://uk-essen.de/fileadmin/rechtsmedizin/Dokumente/alkoholweb.pdf
Alkohol: Mann vs. Frau und weitere Faktoren, die darüber entscheiden wie viel man verträgt
Ein entscheidender Faktor, der über die Wirkung des Alkohols entscheidet, ist der Fettgehalt im Körper.
Der Alkohol verteilt sich nämlich nur in den wasserlöslichen Zellen, nicht im Fettgewebe. Im Vergleich Frau vs. Mann wird schnell klar: Frauen haben natürlicherweise einen größeren Körperfettanteil als Männer, sodass der Alkohol weniger Möglichkeiten hat, um sich auszubreiten und somit konzentrierter im Blut und in den verschiedenen Organen vorliegt.
Ein weiterer Faktor ist, dass Frauen generell weniger des Alkohol-abbauenden Enzyms Alkoholdehydrogenase haben.
Als Faustregel lässt sich schlussfolgern, dass ein Getränk für eine Frau ungefähr die gleiche Wirkung hat wie zwei derselben Getränke für einen Mann.
Wenn wir älter werden, nimmt der Fettanteil übrigens immer weiter zu und die Fähigkeit, Alkohol schnell abzubauen immer weiter ab, sodass wir im Alter schneller betrunken werden und den Alkohol generell schlechter vertragen als in jungen Jahren.6Ask the doctor: Why does alcohol affect women differently?
Wirkung von Alkohol und Medikamenten
Generell sollte klar sein: Wer Medikamente nimmt, sollte gänzlich auf den Konsum von Alkohol verzichten. Medikamente stellen eine (große) Belastung für den Körper und seine Entgiftungsorgane dar und wenn obendrein Alkohol in den Organismus gelangt, hat der Körper das Vielfache an Arbeit zu leisten.
Medikamente, welche die Wirkung von Alkohol verstärken
Besondere Vorsicht ist bei den Medikamenten geboten, die auf das Gehirn wirken, da auch Alkohol denselben Wirkungsort hat. Zu diesen Medikamenten zählen:
- Schlaf- und Beruhigungsmittel, insbesondere Benzodiazepine
- Antidepressiva
- Arzneimittel gegen Psychosen und Epilepsien
- Opiathaltige Schmerzmittel
- Angstlösende Medikamente
- Stimmungsaufhellende Medikamente
Alkohol – Wirkung im Körper
Wird mehr Alkohol getrunken, als der Körper in diesem Zeitrahmen abbauen kann, so gelangt er über den Blutstrom sehr schnell zum Gehirn. Dort interagiert er auf verschiedene Weisen mit einer großen Zahl an Neurotransmittern und Hormonen wie zum Beispiel Dopamin, GABA, Glutamat, Serotonin und weiteren.
Dopamin
Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der für gute Laune und Wohlbefinden zuständig ist.
Die nach ein paar wenigen Gläsern Bier oder Weinschorle eintretende positive Wirkung von Alkohol ist unter anderem auf die Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn zurückzuführen, welches für Glücksgefühle und Euphorie verantwortlich ist.7Alcohol Stimulates the Release of Dopamine and Serotonin in the Nucleus Accumbens
Studien haben gezeigt, dass die Ausschüttung von Dopamin tatsächlich abhängig von der Alkohol-Dosis ist.8Dissociation Between the Time Course of Ethanol and Extracellular Dopamine Concentrations in the Nucleus Accumbens After a Single Intraperitoneal Injection
Serotonin
Auch das Glückshormon Serotonin wird durch Alkohol vermehrt ausgeschüttet.9Serotonin’s Role in Alcohol’s Effects on the Brain In Kombination mit Dopamin kommt es zu guter Laune und Lust, sich mit anderen auszutauschen, zu tanzen und so weiter.
GABA (Gamma-Aminobuttersäure)
Dieser Botenstoff wirkt hemmend auf die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn. Das bedeutet, dass seine vermehrte Ausschüttung die Weiterleitung von Informationen verlangsamt. Alkohol regt die Bildung von GABA an.10Neurotransmitters in alcoholism: A review of neurobiological and genetic studies
Glutamat
Umgekehrt wirkt Glutamat stimulierend auf neuronale Gehirnaktivität und regt die Nervenzellen an, Informationen weiterzuleiten. Alkohol unterdrückt die Freisetzung von Glutamat.11Neurotransmitters in alcoholism: A review of neurobiological and genetic studies
Die Phasen der Alkohol Wirkung
Nun ist es allseits bekannt, dass die positive Wirkung sich ab einer bestimmten Menge an Alkohol verabschiedet und es beispielsweise zu aggressivem oder umgekehrt zu einem sehr ruhigen, schläfrigen Verhalten kommen kann.
Die Wirkung von Alkohol lässt sich, abhängig vom Promille-Gehalt, in mehrere Phasen einteilen.12Dubowski, Kurt. (2019). STAGES OF ACUTE ALCOHOLIC INFLUENCE/INTOXICATION BLOOD ALCOHOL CONCENTRATION grams/100 mL STAGE OF ALCOHOLIC INFLUENCE CLINICAL SIGNS/SYMPTOMS.13Understanding the Dangers of Alcohol Overdose14Facts About Alcohol Overdose (or Alcohol Poisoning)
- Nüchternheit: Bei einer Blutalkoholkonzentration von etwa 0,1 bis 0,5 Promille ist man im Großen und Ganzen noch bei allen Sinnen. Je nach Person könnte die Reaktionszeit bereits leicht verzögert sein.
- Euphorie: Zwischen 0,3 und 1,2 Promille fühlt man sich selbstbewusster, ist gesprächiger und hat oft ein euphorisches Gefühl. Dieser Zustand wird auch als „beschwipst“ bezeichnet.
- Rausch: In einem Bereich von ca. 0,9 bis 2,5 Promille beginnen die Hemmungen zu fallen und es wandeln sich Emotionen und Verhalten. Emotionale Instabilität kann die Folge sein, ebenso fühlen sich viele Personen schneller angegriffen. Eine signifikante Verzögerung der Reaktionszeit tritt ein sowie das typische „Lallen“. Auch Übelkeit und Erbrechen können in dieser Phase eintreten.
- Verwirrtheit: Zwischen 1,8 und 3,0 Promille folgt der Zustand der Verwirrtheit: Das Stehen und Gehen fällt schwer, oft mangelt es an Ausdrucksvermögen. Die Koordination ist sichtlich beeinträchtigt, ebenso das Reaktionsvermögen. Auch das Schmerzempfinden kann in dieser Phase völlig erlöschen. Selbst größere Verletzungen werden hier nicht mehr wahrgenommen. Dies ist die Phase, ab der man sich am nächsten Tag nicht mehr an das Geschehene erinnern kann – der Filmriss.
- Benommenheit: Zwischen 2,5 und 4,0 Promille ist man bereits stark durch den Alkohol vergiftet und das Risiko von Koma und Tod sind stark erhöht. Oft ist eine Ansprechbarkeit Fehlanzeige, Gehen und Stehen nicht mehr möglich. Bereits in diesem Stadium ist medizinische Hilfe ratsam.
- Koma: Bei 3,5 bis 4,5 Promille sind Atmung und Kreislauf schwerwiegend beeinträchtigt, die Körpertemperatur sinkt und die Reflexe funktionieren nicht mehr richtig. Das Risiko zu sterben, ist hier besonders hoch.
- Tod: Ab 4,5 Promille und mehr (in einigen Fällen auch bei weniger Promille!) ist der Tod die Folge, da der Körper so stark vergiftet ist, dass lebenswichtige Funktionen nicht mehr aufrecht erhalten werden können.
Wie wird Alkohol abgebaut?
Sobald der erste Tropfen Alkohol in der Leber ankommt und dort resorbiert wird, beginnt auch schon ganz allmählich der Abbau.
Zu 95% passiert dies auch tatsächlich in der Leber, wo der Alkohol in einem ersten Schritt durch das Enzym Alkoholdehydrogenase zu Acetaldehyd (Ethanal) und in einem zweiten Schritt durch das Enzym Aldehyddehydrogenase zu Acetat (Essigsäure) umgebaut wird.
Schlussendlich kann Acetat zu Kohlendioxid und Wasser gespalten werden, womit der Alkoholabbau beendet ist.15ALCOHOL METABOLISM
Der Kater nach dem Alkohol
Wenn wir dann am nächsten Morgen (oder Mittag) nach einer durchzechten Nacht aufwachen, meldet sich meist zu allererst ein starker Durst, der in einigen Fällen von Kopfschmerzen und Übelkeit begleitet wird.
Der Kater, oder auch Katzenjammer, bezeichnet das Unwohlsein von Körper und Geist nach einem (übermäßigen) Alkoholkonsum. Die Gründe sind dabei vielfältig.
Gründe für den Kater nach Alkohol
Wasserentzug: Es ist allseits bekannt, dass dem Körper durch die Wirkung des Alkohols Wasser entzogen wird. Durch den Alkohol wird die Regulation des Wasserhaushalts gestört, wodurch der Körper übermäßig viel Flüssigkeit ausscheidet.
Der Grund für den Durst nach Alkohol ist also sehr simpel: Der Körper hat viel Wasser verloren und muss seinen Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. Typische Anzeichen von Dehydrierung sind Kopfschmerzen, Müdigkeit und Rücken-/ Nackenschmerzen.
Zusammen mit der Flüssigkeit verabschieden sich übrigens auch jede Menge Elektrolyte aus dem Körper, was ebenfalls Grund für die Beschwerden am Folgetag sein kann.
Doch auch auf tieferer Ebene sorgen bestimmte Moleküle für das Unwohlsein am nächsten Tag. Es gibt zwei Faktoren, die auf biochemischem Level für den Kater sorgen können.
Acetaldehyd: Wie oben bereits beschrieben, entsteht beim Alkoholabbau im Körper die Zwischenstufe Acetaldehyd (Ethanal). Dieses Molekül kann bereits der erste Grund sein, dass du am nächsten Morgen „niiiiie wieder Alkohol“ stammelst. Dies liegt daran, dass Ethanal toxische Eigenschaften hat und unter anderem für Übelkeit und Brechreiz verantwortlich ist.
Interessanterweise scheint es jedoch in erster Linie gar nicht die Wirkung des reinen Alkohols zu sein, die für Kopfschmerzen, Übelkeit und Brechreiz am nächsten Morgen verantwortlich ist. Zumindest spielt sie nur eine kleine Rolle.
Die Wissenschaft zeigt ganz im Gegenteil, dass die Kater-Symptome gerade dann besonders schlimm sind, wenn so gut wie der ganze Alkohol sowie seine Zwischenstufen bereits abgebaut und nicht mehr im System vorhanden sind.16Metabolic Studies on the Pathogenesis of Hangover
Kongenere: Dies ist eine Gruppe von weiteren Molekülen, denen ein besonders ausgeprägter Kater zugeschrieben wird. Diese fiesen kleinen Verbindungen entstehen in sehr geringen Mengen als Nebenprodukt in der Herstellung von alkoholischen Getränken. Die entscheidendste Verbindung ist in dem Falle Methanol.
Wenn Methanol über alkoholische Getränke in den Körper gelangt und anschließend abgebaut wird, entstehen die toxischen Stoffe Formaldehyd und Ameisensäure, die durch ihre schädlichen Eigenschaften Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.
Vor allem Whiskey, Rotwein, Weinbrand und andere dunkle Spirituosen enthalten die größte Menge an Methanol und ihnen wird nachgesagt, die schlimmsten Auswirkungen auf den Kater zu haben.17Hangovers: Not the ethanol—perhaps the methanol
Was hilft gegen Kater?
Obwohl wir als Biohacker der Meinung sind, dass man (wenn überhaupt) nur so viel Alkohol trinken sollte, dass am nächsten Tag von gar keinem Kater die Rede ist, wollen wir ein paar hilfreiche Tipps geben, falls es dann doch einmal so weit kommt.
Zunächst einmal sollte schon während des Alkoholkonsums bedacht werden, dass man im Vorhinein den Kater vorbeugen kann, indem man auf Folgendes achtet.
Kater vorbeugen:
- Vor dem Umtrunk genügend fett- und proteinhaltige Kost essen.
- Genügend Wasser oder andere alkoholfreie Getränke während des Umtrunks zu sich nehmen, am besten auf jeden Drink ein Glas Wasser.
- Keinen minderwertigen Alkohol wählen. Dieser hat meist mehr schädliche Nebenprodukte, die für einen ausgeprägten Kater sorgen.
- Auf dunklen Alkohol am besten ganz verzichten (Whiskey, Rotwein, Weinbrand und andere dunkle Spirituosen), da sie mehr Methanol enthalten.
- Vor dem Schlafengehen nochmal eine ordentliche Menge Wasser, bestenfalls mit ein paar Elektrolyten, zu sich nehmen.
Was tun gegen Kater, wenn er dann da ist?
Viele Menschen wollen wissen, welche Tipps und Mittel gegen Kater helfen. Es gibt sicherlich das eine oder andere Hausmittel, jedoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass keines davon den Kater einfach wegzaubern kann.
Maßnahmen gegen Kater:
- Trinken, trinken, trinken. Und zwar Wasser! Dieses hilft dem Körper, wieder genügend Flüssigkeit einzuspeichern und erleichtert damit den Stoffwechsel.
- Elektrolyte zu sich führen. Es gibt in der Apotheke beispielsweise Mittel, die eigentlich bei Durchfall eingesetzt werden, um den Elektrolythaushalt wieder aufzufüllen. Diese eignen sich aber in der Regel auch hierfür (ggf. mit dem Apotheker absprechen).
- Kohlenhydrate: Wer viel Alkohol trinkt und dabei wenig oder gar nichts ist, könnte am nächsten Tag mit einem sehr niedrigen Blutzuckerspiegel aufwachen, welcher zu Kopfschmerzen und anderen Anzeichen einer Unterzuckerung führen kann. Schnelle Kohlenhydrate können in dem Falle Abhilfe schaffen.18https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/7-steps-to-cure-your-hangover-and-ginkgo-biloba-whats-the-verdict
- Kalt duschen: Wenn du es dir zutraust, dreh den Hahn auf Eiskalt und bleibe so lange es geht unter der kalten Dusche stehen. Der Adrenalinkick sorgt dafür, dass dein Stoffwechsel in Gang kommt und kann auch die Kater-Symptome vermindern.
- Wechselduschen: Eiskalt und warm im Wechsel ist ebenso empfehlenswert. Dadurch wird der Blutkreislauf effektiv angeregt, sodass Prozesse im Körper schneller ablaufen.
- Schlafe noch eine Runde. Durch den Alkohol hat deine Schlafqualität gelitten, was zwar nicht den Kater verursacht, ihn aber schlimmer ausfallen lassen kann. Wenn du dich noch einmal hinlegst, gibst du deinem Körper eine gute Chance, sich zu regenerieren.
Zudem gibt es noch einige natürliche Mittelchen, die laut der Wissenschaft ebenfalls helfen können, den Kater besser zu überstehen.
Hausmittel gegen Kater:
- Antioxidantien: Durch Alkohol erfährt der Körper jede Menge oxidativen Stress.19Mechanism of alcohol-induced oxidative stress and neuronal injury Antioxidantien in Form von Vitamin C (Kurkuma, Beeren, Nüsse, Brokkoli, Spinat, …) können Abhilfe schaffen.
- Ingwer gegen Übelkeit: Soll eines der besten natürlichen Mittel sein, um den Magen zu beruhigen und die Verdauung zu unterstützen.20Efficacy of Ginger (Zingiber Officinale) in Ameliorating Chemotherapy-Induced Nausea and Vomiting and Chemotherapy-Related Outcomes: A Systematic Review Update and Meta-Analysis Am besten frischen Ingwer in einen Smoothie mischen (hier ist ein Rezept, dass sich perfekt eignet) oder direkt einen Kurkuma-Tee mit frischem Ingwer zubereiten. Alternativ hätten wie ein Rezept für eine nährstoffreiche Möhrensuppe mit Ingwer.
- Aktivkohle (Charcoal) kann dich bei Einnahme vor dem Schlafengehen dabei unterstützen, Toxine schneller zu binden und auszuspülen.21https://www.healthline.com/health/food-nutrition/activated-charcoal-does-it-work#hangover-prevention
- Roter Ginseng: Kann laut einer Studie sowohl den Blutalkoholgehalt, als auch die Ausprägung des Katers reduzieren.22Red Ginseng Relieves the Effects of Alcohol Consumption and Hangover Symptoms in Healthy Men: A Randomized Crossover Study
- Feigenkaktus: Eine Studie zeigte, dass der Extrakt daraus die Kater-Symptome und das generelle Ausmaß des Katers senken konnte.23Effect of Opuntia Ficus Indica on Symptoms of the Alcohol Hangover
- Borretschöl und Feigenkaktus in Kombination senkte ebenfalls bei 88% der Teilnehmer die Symptome.24Consumer Satisfaction and Efficacy of the Hangover Cure After-Effect©
Die Folgen von Alkoholkonsum auf Körper und Geist
Jedem ist klar: Alkohol ist nicht gut für uns. Es kommt jedoch sehr auf die Dosis sowie die Frequenz des Konsums an, wenn man die Ausmaße der Folgen beurteilen möchte. Fakt ist, dass jedes Glas Alkohol eine Belastung für unseren Körper darstellt – sei es eine kleine oder eine gravierende.
Wir können die Folgen von Alkoholkonsum in kurzfristige, die unmittelbar in den Stunden danach festzustellen sind, und langfristige einteilen, die vor allem für Alkoholiker und sehr regelmäßige, exzessive Trinker relevant sind.
Kurzfristige Folgen von Alkohol
- Selbstredend: Die geistigen Fähigkeiten nehmen ab. Wir können nicht mehr so klar denken, Reaktionszeiten verlängern sich und Aufmerksamkeit sowie Erinnerungsvermögen nehmen ab.
- Die Sehleistung wird verringert und das Blickfeld verengt sich (Tunnelblick).25https://www.suchtschweiz.ch/fileadmin/user_upload/DocUpload/alkohol_koerper.pdf
- Der Schlaf wird gestört. Tatsächlich fördert Alkohol das Einschlafen sogar, jedoch wird der Schlaf in der zweiten Nachthälfte beeinträchtigt und wir wachen häufiger auf, schlafen nicht mehr so tief, sodass wir in vielen Fällen nicht wirklich ausgeruht aufwachen.26https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Der-Schlummertrunk-ein-Wachmacher-283388.html27https://www.nature.com/scitable/blog/mind-read/alcohol_sleep_and_why_you/
- Bleiben wir beim Thema Schlaf: Alkohol senkt die Menge des Wachstumshormons, das nachts produziert wird um bis zu 75%!28Effect of Alcohol on Sleep and Nighttime Plasma Growth Hormone and Cortisol Concentrations Es ist erforderlich, um Reparaturprozesse im Körper durchzuführen, wobei übrigens auch eine gute Menge Fett verbrannt wird.
- Der Appetit wird gefördert. Zusammen mit dem Alkohol, der selbst schon Unmengen an Kalorien liefert, kann es daher sein, dass man mehr zu sich führt, als man verbrennt. Das fällt im Einzelfall sicherlich nicht ins Gewicht; wer jedoch häufig trinkt, sollte sich nicht wundern, wenn die Pfunde sich schnell summieren.
- Die sportliche Leistung kann auch viele Stunden nach dem Alkoholkonsum beeinträchtigt sein. Insbesondere Ausdauersportler können mit einer Verschlechterung ihrer Leistung rechnen.29Alcohol and Football
- Auch die Regeneration des Körpers nach Sport und anderen anstrengenden Tätigkeiten wird durch Alkohol vermindert.30Alcohol and athletic performance
Die Langzeitfolgen von zu hohem Alkoholkonsum
Alkohol schädigt nachweislich viele Organe. Eine neue Studie der Universität von Cambridge hat im Jahre 2018 zusätzlich dazu herausgefunden, dass Alkohol selbst unser Erbgut negativ beeinflusst.31Uncovering how alcohol-derived metabolites damage the genome of stem cells
Im Folgenden führen wir die am massivsten Langzeitfolgen von Alkohol auf.
1. Alkohol und die Leber
Sie ist das Entgiftungsorgan schlechthin und hat am meisten mit dem Abbau des Alkohols zu kämpfen. Krankheiten, die durch übermäßigen Alkoholkonsum die Leber betreffen, werden im Großen und Ganzen unter dem Begriff „alkoholische Leberkrankheit“ zusammengefasst.
Sie umfassen eine durch Alkohol bedingte Fettleber, Hepatitis (eine entzündliche Leber) bis hin zur Leberzirrhose, bei der die gesamte Leber vernarbt.32Alcoholic Liver Disease
2. Alkohol und der Darm
Der Darm ist bei übermäßigem Alkoholkonsum ebenfalls gefährdet. Zum einen kann Alkohol die zarten Schleimhäute des Dünndarmes schädigen und so Leaky-Gut begünstigen oder sogar Auslöser dafür sein.33Alcohol and Leaky Gut Syndrome
Zum anderen ist Alkohol ungünstig für das sensible Mikrobiom, also die Bakterien, die im Darm leben. In Untersuchungen und Studien wurden bei alkoholinduzierten Darmproblemen eine Überzahl an „schlechten“ Bakterien gefunden.34Alkohol und Darm
Da wir ebenfalls bereits wissen, dass der Großteil des Immunsystems stark mit der Darmfunktion korreliert, sollte klar sein, dass auch die körpereigene Abwehr schnell durch zu viel Alkohol in Mitleidenschaft gezogen wird.35Alcohol and Gut-Derived Inflammation
3. Alkohol und das Gehirn
Alkohol baut regelrecht Substanz des Großhirnes und des Kleinhirnes ab. Zudem gilt der Stoff Acetylcholin als einer der wichtigsten Trägerstoffe in den neuronalen Netzen.36Acetylcholine as a Neuromodulator: Cholinergic Signaling Shapes Nervous System Function and Behavior
Bei Alkohol werden dessen Rezeptoren beeinflusst und blockiert.37Alcohol’s Actions on Neuronal Nicotinic Acetylcholine Receptors Die möglichen Folgen: Gedächtnislücken, Fehleinschätzungen und die Minderung der analytischen „Denkfähigkeiten“.
Laut einer Studie aus dem Jahre 2003 werden die dafür verantwortlich gemachten hohen Homocysteinwerte, sogar schon bei geringen Mengen Alkohol hervorgerufen.38Regelmäßiger Alkoholgenuss auch in geringen Mengen schädlich
4. Gewichtszunahme + verschlechterter Fettstoffwechsel
Der Abbau von Alkohol als akutes Gift hat für den Körper Priorität. Dies bedeutet aber auch, dass in dieser Zeit weniger Fett verbrannt wird und sich das überschüssige Fett auf Dauer im Gewebe ansammeln kann.
Auch ein Bierbauch kann dann, insbesondere bei Männern, die Folge sein.39Is Beer Consumption Related to Measures of Abdominal and General Obesity? A Systematic Review and Meta-Analysis
Ein ausgeprägter Bierbauch ist fatal und sollte sehr ernst genommen werden, weil er typischerweise aus sehr viel sogenanntem viszeralem Fett besteht, auch Bauchfett genannt. Dieses sammelt sich um die Organe herum an und sekretiert entzündungsfördernde Stoffe, die im ganzen Körper schlimme Folgen haben können.40The clinical importance of visceral adiposity: a critical review of methods for visceral adipose tissue analysis
5. Alkohol und das Herz
Auch das Herz-Kreislauf-System leidet unter dem Einfluss von Alkohol. Bluthochdruck, verengte Blutgefäße, koronare Herzerkankungen, Schlaganfälle und Herzmuskelerkrankungen sind keine seltenen Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum.41Alcohol’s Effects on the Cardiovascular System
Für all diese Langzeit-Folgeerscheinungen gibt es unzählige Studien. Eine sehr gute Zusammenfassung der von uns beschriebenen Auswirkungen von Alkoholkonsum, spiegelt sich aktuell in einer Studie der renommierten Wissenschafts-Plattform The Lancet aus 2018 wieder.42No level of alcohol consumption improves health
Welche beiden Fakten hier ins Auge stechen: Es gibt keinen unbedenklichen Alkoholkonsum. Und auf der zweiten Seite, die Dunkelziffer der Todesfälle in Verbindung mit Alkohol ist wohl so mannigfaltig, dass die offizielle Zahl nicht das ganze Spektrum abbildet.
Fazit: Dauerhaft ist kein Bier besser als ein Bier
Die Masse an wissenschaftlichen Fakten dieses Artikels sollte eines noch mehr verdeutlicht haben: Alkohol ist nicht gut für unseren Körper. Wirklich nicht.
Die Kurzzeitfolgen eines einmaligen Umtrunks sind meistens binnen weniger Tage vergessen, vor allem wenn man ansonsten einen bewussten und gesunden Lebensstil führt. Gegen ein, zwei Bier zum Grillfest mit Freunden ist ohnehin nicht viel auszusetzen.
Wer sich jedoch regelmäßig betrinkt, schadet sich ganz klar einfach selbst. In dem Falle sollte man ernsthaft darüber nachdenken, was die tieferen Gründe dafür sind und sich gegebenenfalls psychologische Unterstützung suchen.
Einzelnachweise
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