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Die ganze Welt redet über die perfekte Morgenroutine. So wie wir auch bereits. Doch was ist eigentlich mit einer Abendroutine? Nur weil in Deutschland die ersten Straßenbahnen bereits um 6 Uhr aus dem Schlaf erwachen und die Knoppers-Fernsehwerbung uns immer noch mit dem Morgens-halb-zehn-in-Deutschland-Slogan belästigt, heißt das noch lange nicht, dass der Feierabend als müdes Tages-Überbleibsel in der Bedeutungslosigkeit verschwinden kann.
Nein, die Sache ist ein wenig anders. Denn in unserem Abend lauert ein Potenzial, was mindestens genauso kraftvoll wie ein guter Start in den Tag sein kann. Und mit einer guten Abendroutine und einigen wunderbaren Gewohnheiten sind wir in der Lage eben dieses Potenzial auszuschöpfen.
Doch zuvor ein kleiner Paradigmenwechsel…
Jeder von uns hat bereits eine Abendroutine
Jeder von uns hat ein ungefähr ähnliches Korsett an „normalen“ Alltagsabenden. Das Statistik-Portal „Statista“ hat in einer Studie von 20161https://yougov.de/news/2016/12/02/konig-fernsehen-regiert-den-feierabend/ genau das herausgefunden, was keine große Überraschung ist: Über 75% aller erwachsenen Menschen verbringen ihre Abende vor dem Fernseher bzw. Internet.
Dies bedeutet, dass wir anstatt uns von einem arbeitsreichen Tag zu erholen oder etwas für unsere Kreativität zu tun, uns lieber von weiteren, meist digitalen, Stressreizen berieseln lassen.
Unser Plädoyer lautet: So geht es nicht weiter! Denn wenn du auch zu überwiegender Zeit zu diesem Teil der Berieselungsfraktion gehörst, kann es sein, dass du dir damit dein Leben versaust.
Warum die Abendroutine über dein Leben bestimmt
Nehmen wir an, du beendest deine Arbeit um 17 Uhr und gehst um 22.30 Uhr ins Bett. Ganz grob gesagt sind dies 5 Stunden täglich, in denen du dein Leben nutzen, feiern und zelebrieren könntest. 5 Stunden täglich sind im Übrigen umgerechnet gut 76 Tage im Jahr. 5 Stunden täglich sind fast ziemlich genau ein Drittel deiner Zeit, in der du nicht schläfst.
Und genau diese 5 Stunden am Abend können aus zwei Gründen über dein Leben entscheiden.
Du hast echte Freizeit
Selbst wenn du in einem Job tätig bist, der dich nicht vollends zufrieden macht, spielt alles das am Abend keine Rolle mehr. Du hast Zeit, die du exakt für die Dinge nutzen kannst, die dir wirklich wichtig sind. Dazu zählt:
- ein eigenes Projekt
- Zeit und Muße für deine Familie und Beziehungen
- die Möglichkeit neue Menschen und neue Freunde kennen zu lernen
- Bewegung oder Wohltaten für Körper und Geist
- neues Wissen
- Spiel und Abenteuer
- Kreation von Kunst
Allein diese kurze und sicher unvollständige Auflistung zeigt bereits, dass ein sinnvoller Abend dich aktiv und körperlich regenerieren kann, dir eine Fülle an Selbstverwirklichung bietet und dazu einen stabilen Zeitrahmen für wichtige Menschen in deinem Leben gewährt. Ein Potenzial, welches du komplett brach liegen lässt, wenn du Abend ein, Abend aus, ständig vor einem Bildschirm klebst.
Dein Abend wird zu deinem Morgen
Sicherlich hast du schon mal irgendwann in deinem Leben kräftig einen über den Durst getrunken. Falls nicht – ich kann dir sagen: es lohnt sich nicht. Der nächste Tag ist im Eimer. Auf allen Ebenen. Erklärt sich von selbst. In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Folgen von Alkohol ein.
An diesem einfachen Beispiel siehst du bereits, welch große Kraft der Abend für uns hat. Er ist Start-und Übergangspunkt in einen hoffentlich erholsamen Schlaf. Oder anders gesagt: Legen wir uns mit Klarheit, einem ausbalancierten Gemüt und der richtigen Stressresilienz in die Federn, wird nicht nur die Nacht gut, sondern auch das Aufwachen am nächsten Morgen.
Somit entscheidet nicht nur der Morgen darüber, ob du deinen Tag zu einem Erfolgswerk machst, sondern mindestens genauso sehr der Abend zuvor.
5 Tipps und Inspirationen für deine perfekte Abendroutine
Was macht nun aber einen guten Abend zu einem guten Abend? Wir stellen dir 5 essentielle Säulen vor, die übers Halma-Spielen hinaus gehen.
1. Plane deinen Abend
Die Planung deines Abends ist nicht nur extrem entscheidend, um deinen späten Stunden viel mehr Schwung zu verleihen. Die Planung hilft dir auch, nicht in alte Muster zurück zu verfallen. Sprich, wenn wir oft nicht klar darüber sind, wo es lang geht, verfallen wir in Notprogramme unseres Unterbewussten. Und das ist dann doch häufig wieder der Griff zum Handy.
Zu einer guten Planung gehören folgende Aspekte:
- Plane deinen Feierabend strikt und halte dich daran
- Bereite deine Abendplanung wöchentlich vor, damit du verschiedene Vorhaben ausbalancierter gewichten kannst
- Plane Dinge mit dir allein und mit anderen Menschen
- Schaffe einen guten Mix aus aktiver Erholung und lässigem Chill-Modus
- Vertraue deinem Instinkt in der Frage „Was brauche ich gerade am meisten?“
2. Zelebriere den Abend
Feierabend heißt ja nicht umsonst Feier-Abend, statt Auf-der-Couch-Abschlaff-Abend. Damit meinen wir keine klassische „Partynacht“ bis zum Morgengrauen, sondern viel mehr „aktive Erholung“.
Es bietet sich an, ein Drittel deiner wöchentlichen Abenden mit aktiveren Programmen zu versehen. Warum? Wir alle haben ein natürliches Bedürfnis nach Stimulanz, Neuem und Menschlichem in unserem Leben.
Du kannst dich also von folgenden Beispielen inspirieren lassen, deine eigenen Favoriten finden und diese dann dick und fett in deinen Kalender schreiben:
- Verabredungen, Gespräche und Unternehmungen mit Familie und Freunden
- Sport machen, der dir Spaß macht
- Spiele
- Kochen
- Tanzen gehen
- einen Spielabend gestalten
- etwas neues und ein wenig verrücktes unternehmen
3. Regeneriere am Abend
Ein gehöriger Teil unserer Abende kann ebenfalls darauf ausgelegt sein, die Akkus etwas stiller und passiver wieder aufzuladen. Tendenziell sind dies eher die Momente, in denen wir uns am besten Zeit für uns selbst nehmen und wirklich tief in Entspannung gehen. Auch in diesem Bereich gilt es als gute Faustformel zwei Abende in der Woche einzuplanen.
Im Folgenden findest du ein paar passende Beispiele:
- Meditation vor dem Schlafengehen (eine Anleitung)
- sanftes Yoga um herunterzufahren
- Sauna, Massagen, Wellness oder andere Entspannungstechniken
- Ruhiges Spazierengehen oder Wandern
- eine heiße Badewanne
- eine Tasse Tee und Nichts-Tun
4. Lasse dich inspirieren
Im dritten Abschnitt deiner Abendroutine-Kategorien steht deine eigene Selbstverwirklichung und deine geistige Inspiration im Vordergrund. Auf diesem Feld der gepflegten Abendunterhaltung geht es darum, deinen Geist und deine Seele mit den Dingen zu nähren, die dich persönlich wachsen lassen.
Einige Inspirationen für mehr Inspiration:
- Lesen und Aneignen von Wissen und neuen Themenfeldern
- das Kreieren eines (Neben-)Projektes, zum Beispiel das Schreiben eines Blogs/Buches oder die Erstellung einer Webseite
- Führen eines Journals oder Tagebuchs, um den Tag zu reflektieren (am besten täglich)
- Erstellung von Kunst und kreativen Ideen
- Workshops, Weiterbildung oder Seminare, die dich wirklich interessieren
- eine spirituelle Praxis wie zum Beispiel ein tägliches Dankbarkeits-Ritual
5. Smarter Verzicht
Nun hast du die drei Säulen eines guten Abends im Ansatz kennen gelernt. Doch dies nützt alles nichts, wenn es keinen größeren Rahmen gibt, in dem du im Anschluss auch wohlig ins Land der Träume gelangst und so einen Grundstein legst, um am nächsten Morgen frisch aus der Wäsche zu schauen.
Dafür gibt es drei Dinge, die du beachten kannst.
a) Schränke deinen digitalen Konsum am Abend stark ein
Selbst trotz mittlerweile guter Blaulicht-Filter hemmt der digitale Konsum immer noch erheblich unsere körpereigene Melatonin-Produktion. Und diese ist unglaublich wichtig, damit wir gut schlafen.
Zudem ist die Gefahr groß, dass digitale Stressreize unser Nervensystem zusätzlich belasten. Und dies ist genau das, wogegen wir eigentlich mit einer sinnvollen Abendroutine entgegensteuern wollen.
Versuche daher wirklich – vor allem in den 2 Stunden vor dem Schlafengehen – deinen digitalen Konsum einzustellen!
b) Schaffe Frieden
Digitaler Konsum ist die eine Sache, doch die Art des Inhaltes spielt ebenso eine Rolle. Sprich, wenn wir emotional aufgeladen sind und wir vielleicht sogar stressige Gefühle kurz vor dem Schlafengehen durchleben, wird es schwer werden, ein Auge zuzudrücken.
Daher solltest du am besten auf Horror-Nachrichten, blutrünstige Zombie-Filme oder auf ausufernde Streitgespräche mit Mitmenschen in den letzten Stunden des Tages verzichten.
c) Schaffe ein starkes biochemisches Einschlafgerüst
Dazu gehört, dass du 2 Stunden vor dem Einschlafen nicht noch eine ganze Torte Frankfurter Kranz verdrückst oder die Wohnzimmerbar komplett leerst. Auch wenn dies etwas überspitzt formuliert ist, du weißt sicherlich, in welche Richtung es geht.
Auch auf Koffein (v.a. aus Kaffee) nach 15 Uhr Nachmittags reagieren manche Menschen sensibel. Sicherlich weißt du am besten, was für dich an Ernährung und einem abendlichen alkoholfreien Trunk funktioniert, um sanft in den Schlaf zu gelangen. Vielleicht ist es der bekannte Mix aus Apfelessig und Honig, vielleicht der Kräutertee oder auch nur ein Glas Wasser.
Fazit: Der Feierabend möchte gelebt werden
Unser Feierabend ist vor allem eins: Lebenszeit. Und da diese kompakte Zeit nach oft getaner Arbeit uns sehr häufig frei zur Verfügung steht, sollten wir smart und weise mit ihr umgehen, statt sie mit den Beschallungsformen des 21. Jahrhunderts zu verschwenden.
Dazu gehört, dass wir uns erst einmal einen Plan machen und unsere Abende so im Kalender verankern, dass wir bewusst bei der Sache bleiben. Uns stehen dabei viele Arten der aktiven Erholung und wahrlich feierlichen Zelebrierung, Arten für die Regeneration von Körper, Geist und Seele sowie Arten für das persönliche Wachstum zur Verfügung.
Wenn es uns gelingt, diese clever in einer persönlichen Abendroutine zu kombinieren und anschließend mit etwas Disziplin auf übliche Schlaf-Killer zu verzichten, steht einem täglich gelungenem echten Feier-Abend nichts mehr im Wege.
Einzelnachweise
Ja eine Abend-Routine wäre fast wichtiger als morgens.